Sechsmal so viele Eintritte wie sonst verzeichnet die SP Schweiz. Und auch die Grünen legen zu.
PROTEST: In den USA bringt die Trump-Wahl die Menschen auf die Strasse. In der Schweiz zu den linken Parteien. (Foto: Keystone)
Unmittelbar nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten am 9. November riefen SP und Grüne in den sozialen Medien dazu auf, sich politisch zu engagieren. Das zeigte Wirkung. Michael Sorg, Mediensprecher der SP Schweiz: «Alleine am 9. November kamen 60 Neuanmeldungen über das Webformular. Inzwischen sind es über 100, die Parteieintritte über die lokalen Sektionen nicht mitgezählt.» Das sei etwa sechsmal mehr als üblich.
Der Trump-Schock sitzt tief.
AUF DER STRASSE. Auch die Grünen stellen fest, dass viele Schweizerinnen und Schweizer sich nun erst recht engagieren wollen. Regula Tschanz, die Generalsekretärin der Grünen Schweiz: «Wir sind derzeit für die Atomausstiegsinitiative ununterbrochen auf der Strasse. Da spüren wir: Die Menschen sind besorgt und wollen politisch aktiv werden.»
ZUWACHS. Am letzten Samstag beim Flyerverteilen habe ihr ein älterer Herr erzählt, er habe ein Leben lang das Abstimmungsmaterial ins Altpapier geworfen. Vor lauter Schreck über die Trump-Wahl habe er jetzt aber zusammen mit seiner Frau die Couverts wieder herausgefischt. Trump habe er nicht verhindern können, meinte der Mann, aber hier in der Schweiz könne er etwas bewirken.
Konkrete Zahlen über die Neueintritte seit dem 9. November liegen bei den Grünen noch nicht vor, da sich viele über die Ortsparteien anmelden. Doch die Generalsekretärin Tschanz stellt seit der Trump-Wahl einen deutlichen Zuwachs fest: «Auch bei den Jungen Grünen gab es viele Neueintritte. Ausserdem haben die Newsletterbestellungen unmittelbar nach der Wahl stark zugenommen.»