Der Witz geht so: Wird ein Mann vom Wildhüter gestellt und gefragt: «Was haben Sie denn da auf Ihrer Schulter?» Der Mann tut völlig erstaunt, schaut hinunter zur Schulter und ruft entsetzt: «Uii, ein Reh!» Es ist ein richtiger Monika-Ribar-Witz: Auf ihr Angola-Abenteuer bei der Firma des Zuger Finanzjongleurs Jean-Claude Bastos angesprochen, verstand die oberste SBB-Chefin wieder einmal die Aufregung nicht. Die Managerin mit den vielen VR-Mandaten (Sika, Lufthansa usw.) sagte, sie habe das Mandat damals «sorgfältig geprüft». Und: Das Hafenprojekt habe schliesslich Arbeitsplätze gebracht. Wo also, bitte, sei das Problem?
5 NACH 12. Genau dort, wo es auch beim Skandäli um Ribars Parkplatz am Bahnhof Rüschlikon ZH lag. Die Frau sammelt Privilegien, stellt sich naiv und verkauft uns für dumm. Seit sie SBB-Präsidentin ist, parkiert sie ihren Maserati Quattroporte gratis. Quasi über Nacht verwandelten die SBB extra für sie einen zuvor öffentlichen Parkplatz in einen privaten. Und von wegen, sie habe ihr Angola-Ding sorgfältig geprüft: Wäre dem so, wäre alles nur noch schlimmer. Dann hat sich die HSG-Absolventin nämlich wissend in die Afrika-Sache gestürzt. Sie hat gewusst, dass Jean-Claude Bastos, der seine Geschäfte von Zug aus kommandiert, 2011 wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung verurteilt worden war. Sie hat gewusst, dass Angola der zweitgrösste Ölproduzent des Kontinents ist, aber 40 Prozent der Kinder an Hunger leiden. Dass die schmale angolanische Oberschicht um die Familie Dos Santos jeden Reichtum konfisziert hat und die ehemalige portugiesische Kolonie seit Jahren ein vieldiskutiertes Beispiel für Korruption und Menschenrechtsverletzungen ist. Legal, illegal, scheissegal? Für Ribar habe es fünf nach zwölf geschlagen, findet work-Autor Oliver Fahrni. Und nicht nur er.
«Wir sind doch nicht blöd!»
UNGLÜCKLICH. Zwar streut sich die Geschäftsfrau inzwischen ein winziges bisschen Asche über ihr Haupt. Dass sie den Bundesrat vor ihrer Wahl zur SBB-Präsidentin nicht über ihren Bastos-Abstecher informiert hat, findet sie nun zwar etwas «unglücklich». Und warum? «Es ging ganz einfach vergessen», sagt sie: Uii, ein Reh!
Liebe Frau Ribar, wir sind doch nicht blöd! Das können Sie vielleicht dem Wildhüter erzählen. Oder dem SBB-Verwaltungsrat. Aber nicht uns!