In Deutschland hat Staatsministerin Dorothee Bär ein Faible für fliegende Autos. In Zermatt haben zwei Männer einen elektrisch angetriebenen Kunstflieger gebaut. Und in Neuseeland gibt es bereits den Senkrechtstarter Cora.
WALLISER VISIONEN: Die Leute hinter dem Visper Unternehmen «Dufour Aerospace» haben schon einen E-Kunstflieger zu Fliegen gebracht. Jetzt arbeiten die Walliser an einem E-Flieger. Ihre Vision: fünfmal schneller am Ziel sein als mit dem Auto – zum gleichen Kilometerpreis. (Foto: PD/pxhere, Montage: work)
Fliegen hat den Menschen schon immer fasziniert. Ikarus aus der griechischen Sage lässt ebenso grüssen wie all die nackten, pausbäckigen Barockengel an Bayerns Kirchendecken.
Franz-Josef Strauss war von 1961 bis 1988 der grosse Vorsitzende der deutschen CSU. Diese verstand es unter ihm perfekt, zwei Dinge zu verbinden: Tradition und Fortschritt. Das tut die CSU heute noch: da geht es einerseits um Lederhose und Dirndl, andererseits um Laptops und Elektroflieger. Lederhosen und Dirndl für das Oktoberfest und der Laptop samt Elektroflieger fürs hippe Image.
BÄR MACHT’S WIE STRAUSS. Denn Deutschland will in Sachen Digitalisierung aufholen. Neu ist dafür Dorothee Bär von der CSU zuständig. Die Medien machen sich lustig über die neue Staatsministerin mit ihrem Faible für fliegende Autos. Niemand mag so recht glauben, dass sich da in wenigen Jahren etwas bewegen wird.
Und dies, obwohl weltweit Start-ups und auch grosse Flugzeugbauer wie Airbus genau daran arbeiten. Und sie haben alle das gleiche Ziel: Die Flieger der Zukunft sind leise, weil sie elektrisch angetrieben werden. Sie können senkrecht starten und landen. Auch auf den Dächern von Hochhäusern. Und sie werden schon bald fremdgesteuert durch den recht grossen Luftraum sirren.
ZERMATT–MAILAND. Thomas Pfammatter ist Pilot bei der Air Zermatt. Der ETH-Ingenieur Dominique Steffen ein begnadeter Kunstflieger. Zusammen haben sie einen elektrisch angetriebenen Kunstflieger in die Luft gebracht.
Jetzt wollen sie einen Schritt weitergehen. Und einen Flieger auf den Markt bringen, der für den Flug von Zermatt nach Malpensa (Mailand) nur eine halbe Stunde braucht.
Noch befindet sich dieses Projekt im Planungsstadium. Doch in Neuseeland hat Larry Page mit seiner Unternehmung bereits den Senkrechtstarter Cora in die Luft gebracht.
Alle diese real existierenden oder erst geplanten zweisitzigen Elektroflieger haben vergleichbare technische Daten:
- Sie fliegen mit Tempo 120 bis 300 schnell durch die Lüfte.
- Ihre Reichweiten liegen zwischen 100 und 300 Kilometern, bevor sie die Batterie nachtanken oder auswechseln müssen.
- Wenn die Motoren aussetzen, retten ein oder zwei Fallschirme die Abstürzenden.
- Sie können senkrecht starten und landen. Und sollen bald einmal autonom gesteuert vom Punkt A zum Punkt B fliegen können.
- Der Preis pro Kilometer soll nicht höher liegen als heute bei einem Audi 6 oder BMW 7.
PLAGE. Vermutlich werden diese Flieger schneller kommen, als wir glauben. Aber sie werden auf den Hochhäusern der Standortmarketingorganisation «Greater Zürich Area» kaum regelmässig starten und landen. Der Grund ist einfach: Schon die heute verfügbaren kleinen Drohnen mit ihren Foto- und Videokameras sind eine Landplage. Wenn jetzt die Menschen auch noch mit Tausenden von Elektrofliegern den Himmel verdunkeln, droht uns eine neue biblische Heuschreckenplage.
Links zum Thema:
- rebrand.ly/elektroflieger
Noch berichtet nur die Lokalpresse über den Zermatter Elektroflieger.
- rebrand.ly/larrypage
Wer Freude an Videos hat, kann sich die fliegende Untertasse von Larry Page im Internet ansehen. Das Unternehmen «Kitty Hawk» will im dünnbesiedelten Neuseeland Taxidienste anbieten.
- rebrand.ly/ohnepilot
Bei 90 Prozent der Flugunfälle liegt menschliches Versagen vor. Deshalb setzt Airbus auf autonomes Fliegen. Die Probleme seien in der Luft kleiner als auf der Strasse. Weil es mehr Platz habe. Und auch keine Fussgängerinnen und Fussgänger aus dem Dunkel der Nacht auf die Fahrbahn rennen.
- dorothee-baer.de
Dorothee Bär verkauft sich als Politikerin mit Herz.
- rebrand.ly/buch
Der geniale Erfinder Andreas Reinhard bringt nächstens ein Buch in drei Sprachen auf den Markt, das sich mit diesen Tür-zu-Tür-Fliegern auseinandersetzt.