Im Parlament geht’s mit der Lohngleichheit zögerlich voran. Unterdessen wächst der Druck der Strasse. Am 14. Juni finden vielen lokale Events statt. Und am 22. September eine nationale Demo.
Im März hatte die männliche, bürgerliche Mehrheit des Ständerates den Vorschlag zum Gleichstellungsgesetz noch an die Kommission zurückgewiesen. Angeführt von den CVPlern Konrad Graber (Luzern) und Primin Bischof (Solothurn). Womit die Ständeherren nicht gerechnet hatten: dem Aufstand der Frauen! Darum ging es dann ganz rassig: Nach einer Turborunde durch die Kommission sagte am 29. Mai eine Mehrheit Ja zum Vorschlag. Ein erstes Schrittchen. Denn die beschlossene Revision des Gleichstellungsgesetzes ist weit entfernt davon, das verfassungsmässige Recht auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit nach 37 Jahren endlich durchzusetzen.
Der grösste Vorteil:
- Die obligatorische Lohnanalyse.
Die grössten Mängel:
- Lohntransparenz gibt es nur bei Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden. Das ist gerade mal ein Prozent der Firmen.
- Wer gegen die Lohngleichheit verstösst, wird nicht gebüsst.
- Das Gesetz soll nur für 12 Jahre gelten.
Das Gesetz geht jetzt in den Nationalrat. Von diesem fordert die Unia massive Verbesserungen. Corinne Schärer von der Unia-Geschäftsleitung: «Insbesondere müssen alle Unternehmen ihre Löhne regelmässig überprüfen lassen. Zudem müssen Betriebe, die den Verfassungsauftrag nicht erfüllen, gebüsst werden und Lohnanpassungen vornehmen.»
Vorwärts macht der Kanton Jura. Dort wurde am 8. März eine kantonale Initiative zur Umsetzung der Lohngleichheit eingereicht (work berichtete). Eine ähnliche Initiative wird auch auf nationaler Ebene diskutiert. Beim Gewerkschaftsbund laufen entsprechende Vorbereitungen.
Am 22. September findet in Bern die grosse Herbstdemo #Enough18 zum Thema Lohngleichheit statt, organisiert von einer breiten Trägerschaft.
Alle Veranstaltungen: rebrand.ly/14juni