Grosse work-Serie: Frauenjahr
Switzerland last

Die Frauen haben genug gewartet. Am 22. September wird demonstriert. Die Forderung: Endlich Lohngleichheit!

GENUG: Die Frauen haben es satt, noch länger auf die Lohngleichheit zu warten. (Foto: work)

Jede erwerbstätige Frau wird heute im Schnitt um 7000 Franken im Jahr geprellt. Nur
deshalb, weil sie eine Frau ist. Und um 303’000 Franken in ihrem ganzen Erwerbsleben.

Das haben die Expertinnen des Berner Büros für arbeits- und sozialpolitische Studien (BASS) exklusiv für work berechnet (rebrand.ly/ab-auf-die-insel). Zwar hat der Ständerat nach langem Hin und Her jetzt doch noch Mini-Massnahmen gegen diesen Lohnbschiss durchgewinkt. Er möchte Unter­nehmen mit mehr als 100 Beschäftigten alle vier Jahre einer Lohnanalyse unter­ziehen. Das wären aber nur ein Prozent aller Unternehmen. Wenn es im bisherigen Schlendrian weitergeht, müssen wir deshalb noch 60 Jahre auf Lohngleichheit warten. Die Schweiz fällt punkto Kinder­betreuung und Lohngleichheit inzwischen auch hinter den Durchschnitt der OECD-Staaten zurück. Switzerland last: die Schweiz als letzte.

DIE FRAUENDEMO. 62 Jahre bis zum Frauenstimmrecht. 86 Jahre bis zur Mutterschaftsversicherung. 88 Jahre bis zur Gleich­stellung im Eherecht. Und wie lange noch bis zur Lohngleichheit? Kein Wunder haben die Frauen die Nase voll, das hat die Stimmung am 14. Juni gezeigt.

27 Jahre nach dem ersten Frauenstreik liegt ein zweiter Frauenstreik in der Luft. Vorerst laden die Gewerkschaften, Parteien und Frauenorganisationen zur nationalen Demo für Lohngleichheit am 22. September nach Bern. Vom SGB über die Business Professional Women, die CVP-Frauen, die Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, Terre des Femmes, SP und Grüne zur Gruppe Women’s March. Es wird heiss auf dem Bundesplatz: Mit der Berner Slam-Poetin Sandra Künzi am Mikrophon, Special Guests und einer Direktübertragung von Interviews aus der Menge. Ganz im Sinne eines Feminismus von unten.

Bereits vor dem 22. September macht die Unia mit einer Aktionswoche unter dem Motto «Die Schweiz wird pink» mobil. Verraten will Mitorganisatorin Virginia Köpfli nur so viel: «Brunnen sind ein Thema, Statuen und Flashmobs. Aktionen, die auch Spass machen, halt.»

DIE WORK-SERIE. Auch work ist mit dabei – mit einer Exklusiv­serie zur Gleichstellung: Blick zurück und Blick nach vorne. In dieser Ausgabe schaut die Berner Historikerin Natalie Imboden zurück auf das Bremsen der Männer bei der Mutterschaftsversicherung (siehe Artikel: «100 Jahre Geiz, Geifer und Galle»). In der work-Serie bereits erschienen: Das Mauern der Männer beim Frauenstimmrecht, nachzulesen auf: rebrand.ly/Frauenstimmrecht.

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