(Foto: Yves Thomi)
Hey, nume nöd ins Bockshorn jagen lassen vo de Grossverdiener! Am 14. Juni kann jedi Frau auf irgendeine Geissart streiken, sogar beim Schaffen. Man kann zum Beispiel den ganzen Tag lang immer «Määh!» statt «Ja» sagen. Es muss ja nicht laut sein. Im Gegenteil, so ein sanftes, unterwürfiges «Määh» wirkt Wunder. Oder nimm einen pflegebedürftigen alten Mann im Rollstuhl mit zur Arbeit, weil du einfach niemand anderen gefunden hast, der ihn betreuen kann: «Chef, können Sie mir mal helfen, meinen alleinstehenden, dementen Onkel auf die Rampe zu hieven?»
WIR BRAUCHEN KEINE EIER … Sehr einfach, aber wirkungsvoll sind bequeme Wanderschuhe zum Deux-pièces. Hinter dem Bankschalter kein (arbeitsrechtliches) Problem, auf dem Weg zum Kopierer oder in die Kantine ein Eyecatcher vom Strübschten. Und so bequem.
Man kann sich aber auch einfach einen lustigen Schnauz ankleben am 14. Juni und so go schaffe. So ein Schnauz hat ja keinerlei negativen Einfluss auf die Patientenbetreuung. Oder dichte Augenbrauen: «Was, Sie kennen Frida Kahlo nicht, jefe? Increíble!»
Wirkungsvoll zum Deux-pièces sind bequeme Wanderschuhe.
… WIR HABEN PFERDESCHWÄNZE! Oder einfach mal einen saloppen Pferdeschwanz wie die deutschen Fussballerinnen: «Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze.» Quizfrage: Wann beginnt die Frauen-Fussball-WM? Genau, am 7. Juni in Frankreich. Schagge und ich gehen erst streiken und schauen dann England – Argentinien (21.00). Ich bi natürlich für England, erschtens, weil sie mir chli leid tun wegen ihrem Brexit-Theater, zweitens, weil sie den Fussballerinnen Löhne zahlen, und drittens spielt ja Bachmann bei Chelsea und Lehmann bei West Ham.
Man kann auch ein T-Shirt anziehen, wo draufsteht «Uns fehlen 100 Milliarden!» (so viel weniger AHV-Rente haben die Frauen). Oder auf jede Frage umständlich lange antworten. Oder den Lippenstift von einem Ohrläppli zum anderen quer übers Gesicht ziehen, so eine Art Joker-Lächeln. Es kann einem ömel niemand vorwerfen, die Friedenspflicht zu verletzen, nur weil man den Lippenstift chli exzessiv einsetzt und määh macht, oder?
Sandra Künzi lebt und büglet in Bern. Sie mag Jassen, Schafe, Feuer und Bier. Zurzeit bereitet sie sich und uns auf den Frauenstreik vom 14. Juni 2019 vor: Ahoi!