(Foto: Yves Thomi)
Hüt geht’s los. Mir streiked! Im Pischi. Ich wollte ja vorher noch schnell die Post holen und hab vor lauter Juhee den Schlüssel i de Wonig vergessen. Mir streiked! Im ganze Land. Sogar in der Urschweiz. Im Schwyzer Parlament sitzen doch glatt 91 Männer zu 9 Frauen. Da haben die Schwyzerinnen allen Grund für «Mehr Frauen in Wirtschaft, Politik und Verwaltung».
FRAUEN-VIERTELSTÜNDLI. Fribourg: «Mieux qu’un rêve: une grêve!» Es gaat doch nüt über en coole Reim. Aarau: «Wir fordern, dass die Luxussteuer auf Tampons und Binden aufgehoben wird!» Genau, Tampons werden mit fetten 7,7 Prozent besteuert, Katzenstreu nur mit 2,5 Prozent. Sölli mir öppe Katzestreu i d Underhose tue? Ticino: «Rispetto!» statt Risotto. «Uns reicht’s!» ruft Schaffhausen vor dem Equal-pay-Schwumm in der Rhybadi. Luzern: «Ja, wir heissen auch Männer willkommen!» So härzig! Bern richtet sich da etwas differenzierter an die Adresse streikwilliger Manne: «Stell dich nicht in den Vordergrund, gib keine Befehle!» Hey, sogar im Parlament wird hüt gstreikt. Von 11.00 bis 11.15 pausiert der Nationalrat. Bravo! Dieses Frauen-Viertelstündli isch ja kein Vergleich zu den zwei Stunden Pause, die anno 2010 beantragt wurden, um einen Fussballmatch zu sehen.
Mini Schwiiz, min Streik!
AVANTI DONNE! Doch hört, hört die ewigen Jammeri: Wenn das Parlament wegen dieser «frustrierten» furiosen Frauen tatsächlich 15 Minuten nicht schaffen darf, dann soll es bei der Abstimmig über den Zivilschutz (die glatterwiis au grad hüt am 14. Juni stattfindet) doch eifach auch die Frauen zum Zivildienst verpflichten. Ja klar, noch mehr Arbeit für die Frauen für noch weniger Geld. So praktisch. Und voll am Problem vorbei. Für alle solidarischen, vor allem aber für alle unsolidarischen Männer gilt, schaff doch eifach emal gratis: poschte, choche, wäsche, Ufzgi, Gaggi und Schoppe. Katzenchischtli nicht vergessen. Degäge isch Zivildienscht es harmloses Spaziergängli. Schweiz: «Kommst du nicht zum Streik, kommt er zu dir!» Mini Schwiiz, min Streik! Hüt. Jetzt. Avanti donne!
Sandra Künzi lebt und büglet in Bern. Sie mag Jassen, Schafe, Feuer und Bier.