Das Kunstmuseum Basel stellte zwei Frauenstreik-Teilnehmerinnen fristlos auf die Strasse. Doch dieser Schuss ging nach hinten los.
SO NICHT! Baslerinnen setzten am 14. Juni ein starkes Zeichen – und liessen auch danach nicht locker.
Damit haben die Herren aus der Chefetage des Basler Kunstmuseums wohl nicht gerechnet: Als sie nach dem Frauenstreik zwei Aufseherinnen fristlos entliessen, schlug ihnen die geballte Macht der Solidarität entgegen. Zunächst entlud sich im Internet ein regelrechter Shitstorm über die «völlig verstaubte» Museumsleitung unter Josef Helfenstein und seinem Marketingchef Wolfgang Giese. Dieser hatte den Rausschmiss äusserst unbeholfen verteidigt: Die beiden Mitarbeiterinnen hätten ihre Streikteilnahme einfach zu spät angekündigt und seien halt noch in der Probezeit gewesen, weshalb man «das Vertrauen in sie verloren» habe.
Die Kündigungen waren nach fünf Tagen vom Tisch.
BOYKOTT
Solche Aussagen liess sich die Basler Frauenstreikbewegung nicht bieten. Stattdessen forderte sie die sofortige Wiedereinstellung der rausgeworfenen Aufseherinnen. Verschiedene Stimmen verlangten auch den Rücktritt der Museumsleitung und riefen zum Boykott der berühmten Kulturinstitution auf. Das Basler Frauenstreikkollektiv demonstrierte vor dem Museum. Und innert zweier Tage unterschrieben fast 4000 Leute eine Onlinepetition für die Rücknahme der Kündigungen.
Unter dem Druck der Öffentlichkeit schaltete sich zu guter Letzt auch noch Elisabeth Ackermann ein. Die Regierungsratspräsidentin, die am 14. Juni selbst einen Streik-Apéro veranstaltet hatte, pfiff den Museumsdirektor definitiv zurück. Das stand ihr zu, da das Kunstmuseum ihrem Departement unterstellt ist. Damit waren die Kündigungen nach bloss fünf Tagen vom Tisch. Solidarität wirkt!