100-248-1: Nein, das ist kein Postcheckkonto. Es sind drei neue Zahlen zum Wert der Frauenarbeit, die alle kennen sollten.
CARE-STREIK: Frauen leisten viel mehr unbezahlte Arbeit als Männer. (Foto: ZVG)
Die Lohndiskriminierung ist enorm: Immer noch verdienen die Frauen rund 20 Prozent weniger als die Männer (siehe Seite rechts). Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn Frauen leisten darüber hinaus viel mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Was das in Franken und Stunden heisst, zeigen jetzt drei neue Zahlen der Organisation Feministische Fakultät. Berechnet hat sie die Ökonomin Mascha Madörin. Sie sagt: «Diese Zahlen sollte jede Frau in der Schweiz auswendig kennen.» Und natürlich auch jeder Mann.
100 MILLIARDEN FRANKEN: So viel weniger Einkommen haben alle Frauen in der Schweiz im Vergleich zu den Männern. Jedes Jahr. Etwa ein Viertel davon geht aufs Konto des Lohnunterschieds: Pro gearbeitete Stunde verdienen Frauen 19,6 Prozent weniger Lohn als Männer. Der grosse Rest erklärt sich dadurch, dass Frauen viel mehr unbezahlte Arbeit leisten als Männer. So viel, dass sie unter dem Strich (bezahlte und unbezahlte Arbeit zusammen) ziemlich genau gleich viel arbeiten wie Männer. Nämlich rund 47 Stunden pro Woche, wenn sie alleinstehend sind, und 70 Stunden, wenn sie Mütter sind.
248 MILLARDEN FRANKEN: So viel ist die unbezahlte Arbeit aller Frauen in der Schweiz pro Jahr wert. Das ist mehr als alle Ausgaben von Bund, Kantonen und Gemeinden zusammen.
1 MILLIARDE STUNDEN: So viel arbeiten Frauen jährlich unbezahlt alleine fürs Betreuen der Kinder. Das sind fast doppelt so viele Stunden, wie alle Männer im Baugewerbe zusammen leisten.
Mit diesen Zahlen will Madörin vor allem eines: aufzeigen, wie viel unbezahlte Arbeit in der Schweiz geleistet wird. Nämlich mehr als bezahlte Arbeit! Weil die unbezahlte Arbeit aber normalerweise nicht in Geld beziffert werde, bleibe ihre grosse Bedeutung für unseren Lebensstandard völlig unsichtbar. Madörin stellt klar: «Ohne diese Arbeit, die im wesentlichen von Frauen geleistet wird, würden wir viel schlechter leben.» Die ganze Studie finden Sie hier: www.100-248-1.org.