Am 14. Juni haben sie Geschichte geschrieben. Jetzt wollen die Frauen dafür sorgen, dass ihre Forderungen tatsächlich umgesetzt werden.
ANSAGE. Der 14. Juni war nicht das Ende, sondern ein Anfang. (Foto: Frauenstreik-Kollektiv Zürich)
Hunderttausendfach war es am 14. Juni zu hören: Schluss mit Sexismus, Gewalt und Diskriminierung! Schluss damit, dass Frauen noch immer rund 20 Prozent weniger verdienen als Männer, rund 37 Prozent weniger Rente haben und nach wie vor den Grossteil der unbezahlten Care-Arbeit erledigen.
Jetzt liegen die Forderungen auf dem Tisch. Doch die Streikorganisatorinnen wissen: Damit sie auch tatsächlich erfüllt werden, muss Frau dranbleiben. Und das ist jetzt beschlossene Sache.
«Der 14. Juni ist alle Tage!»
MEHR DRUCK MACHEN
Unia-Frau Corinne Schärer sagt: «Wir machen weiter!» Sie ist Mitglied der nationalen Streikkoordination. Diese hat am 24. Juni entschieden, ihre Arbeit fortzuführen. Vertreten darin sind Frauen aus den regionalen und kantonalen Streikgruppen sowie den Gewerkschaften. Sie haben in den vergangenen Monaten eng zusammengearbeitet und sich ausgetauscht.
Schärer sagt: «Diese breite Vernetzung war zentral für die überwältigende Mobilisierung am 14. Juni.» Das soll nun unbedingt beibehalten werden, denn: «Das ist, was Druck macht aufs Parlament.» Das sieht auch Lirija Sejdi von der Berner Streikkoordination so. Sie sagt: «Wenn wir jetzt aufhören, sind unsere Forderungen nach einem halben Jahr schon wieder verpufft.» Selbst wenn es im Bundeshaus gerade Vorstösse zu Streikthemen hagelt.
Wie genau die nationale Streikkoordination weiterarbeitet, wird am 24. August entschieden. Dann findet ein offenes Treffen statt. Schärer sagt: «Die Diskussion darüber, wie genau wir weiterfahren werden, soll breit abgestützt sein.»
Ein Thema ist aber bereits gesetzt: der internationale Frauentag am 8. März. Auf der ganzen Welt finden dann Massendemonstrationen und Streiks statt, von Indien über Argentinien bis Spanien. Schärer und Sejdi sind sich einig: An diesem Tag sollen auch die Frauen in der Schweiz unübersehbar sein.
Während die Pläne auf nationaler Ebene Form annehmen, laufen die Diskussionen auch in den Kantonen: In der ganzen Schweiz laden Streikgruppen momentan zum Austausch, um über die Frage «Wie weiter?» zu diskutieren. Eines scheint aber schon klar zu sein: Es geht weiter!
Am Frauenstreik in Bern riefen die Frauen: «Der 14. Juni ist alle Tage. Das ist eine Kampfansage.» Und ganz offensichtlich: ein Versprechen.