Die AHV hat in den letzten zwanzig Jahren kein zusätzliches Geld gebraucht. Aller Schwarzmalerei zum Trotz reichte das 1999 eingeführte zusätzliche Mehrwertsteuerprozent bis heute. Weil die Babyboomer in Rente gehen, ist in den kommenden Jahren wieder eine Finanzspritze nötig. Gemäss den Schätzungen des SGB wäre die AHV aber 2030 mit rund 4,7 statt wie heute 4,2 Lohnprozenten (Anteil der Arbeitnehmenden) weiterhin bestens finanziert.
Die Banken und Versicherungen verunsichern hingegen die Bevölkerung mit Schreckensmeldungen. Wegen der «Schieflage» der Altersvorsorge, sei «Eigeninitiative momentan der einzig gangbare Weg», so die Credit Suisse. Diese Propaganda-Offensiven sind mehr als durchsichtig. Die Banken und Versicherungen wollen möglichst viele Produkte der dritten Säule verkaufen. Denn damit machen sie Geld. An der AHV verdienen sie hingegen nichts. Im Gegenteil: Die Topverdiener in den Teppichetagen der Banken zahlen viel mehr in die AHV ein, als sie je an Rente erhalten werden. Damit die Normalverdiener und Normalverdienerinnen mehr Rente haben.
(Quelle: Berechnungen Schweizerischer Gewerkschaftsbund, SGB)
AHV-DREIZEHNTER. Weil das Leben teurer geworden ist, müssen die Renten wieder steigen. Der SGB schlägt eine 13. AHV-Rente vor. Diese ist für Normalverdienende viel günstiger als eine dritte Säule. Weil die Topverdiener und die Arbeitgeber die
AHV-Renten der Malerin und des Verkäufers mitfinanzieren. In der dritten Säule sind sie hingegen ganz auf sich alleine gestellt. Sie müssen alle Beiträge selber zahlen. Und die Banken machen mit der dritten Säule Gewinne. Der SGB hat vor rund 3 Jahren ausgerechnet, wie vorteilhaft die AHV ist. Die 13. AHV-Rente ist je nach beruflicher und familiärer Situation rund 5 bis 10 Mal günstiger als eine entsprechende Rente in der dritten Säule. Mit der heutigen Zinssituation wäre der Unterschied noch grösser.
Leider sind diese Zusammenhänge zu wenig bekannt. Weil die Bevölkerung mit Panikszenarien und Halbwahrheiten irregeführt wird. Dabei ist die Sache glasklar. Mit der AHV erhält die grosse Mehrheit der Bevölkerung mehr Rente fürs Geld. Das nützt vor allem den Berufstätigen. Weil sie weniger fürs Alter sparen müssen, haben sie mehr Geld zum Leben. Das ist angesichts der hohen Mieten und Krankenkassenprämien heute wichtiger denn je.
Daniel Lampart ist Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB).