Haschischfassade: Heuschrecke Sika setzt neuerdings auf Spritzbeton aus Hanf

Statt Zement gehackte Stengel der Haschpflanze – und fertig ist der neue Spritzbeton, der umweltfreundlicher sein soll. Entwickelt hat ihn eine Chemikerin und Managerin einer Tochterfirma des Spezialitäten-Unternehmens Sika.

DANK FRAUENPOWER: Hanf kommt in die Isolation statt in den Joint. Das ist in Sachen CO2 besser als der traditionelle Spritzbeton. High davon wird allerdings nur das Kapital. (Foto: Sika, iStock)

Sika ist ein mittelschwerer Haifisch im Teich der Multis. Das Spezialitäten­chemie-Unternehmen ist an der Börse fast zehn Milliarden mehr wert als die Ems-Chemie.

Während Jahren tobte ein Übernahmekampf um Sika. Das französische Unternehmen Saint-Gobain wollte Sika übernehmen. Die grösste Aktionärsfamilie war bereit zu verkaufen. Der Verwaltungsrat war dagegen. Auf beiden Seiten kämpften Medien für und gegen den Verkauf. Für beide Seiten erstellten Juristen, die pro Stunde 1000 Franken verlangen, teure Gutachten. Viele haben sich dabei mehr als eine goldene Nase verdient.

HEUSCHRECKEN-DEAL. Am Schluss kam es zu einem Kompromiss unter den Heuschrecken und den zu Gierigen. Saint-Gobain verzichtete auf die Übernahme der Beute und strich als Trostpreis einen Gewinn von nicht weniger als 600 Millionen Franken ein. Die verkaufswillige Aktionärsfamilie Burkhard bekam als Mega-Sugus 500 Millionen Franken mehr als geplant. Die Sika blieb unabhängig, und der Aktienkurs stieg über Nacht um 9 Prozent.

FRESSEN, UM NICHT GEFRESSEN ZU WERDEN. Für die «Aargauer Zeitung» konnten alle als Sieger vom Platz gehen. Das stimmt nicht ganz, denn die Lohnabhängigen gingen bei der Verteilung der Beute leer aus. Und für den Bau und das Handwerk wurden die guten Sika-Produkte in der Folge nicht billiger, sondern teurer.

Sika ist heute an den Börsen drei Mal mehr wert als vor fünf Jahren. Dies bei einem Umsatz von 8 Milliarden Franken pro Jahr.

Das Kapital ist erfinderisch und zerstörerisch zugleich. Und jetzt kommt Sika mit einem neuen Produkt auf den Markt: der Haschfassade von Parex, einer in Frankreich im Bereich Spitzmörtel erfolgreichen Tochterfirma, die Sika ihrerseits erst 2019 übernommen hat. Fressen, um nicht gefressen zu werden.

Statt Zement verwendet Parex gehackte Stengel der Haschpflanze, von denen niemand high wird ausser das Kapital.

Vorteil 1: Das Produkt soll – verglichen mit traditionellem Spritzbeton – in Sachen CO2 umweltfreundlicher sein.

Vorteil 2: Der Spritzbeton aus Hanf isoliert besser gegen Kälte und Wärme. Und auch gegen den Schall.

Vorteil 3: Im Innenbereich kann das neue Produkt Feuchtigkeit aufnehmen und Feuchtigkeit abgeben. Was für das Raumklima ein grosser Vorteil ist.

Tönt alles spitze, umso mehr, als das Produkt im wesentlichen von der Chemikerin und Managerin Evelyne Prat entwickelt und gepusht wurde. Hanf plus Frauenpower für mehr
Klimaschutz.

Links zum Thema:

  • rebrand.ly/bindemittel
    «Bund»-Leser Sacha Meier ist gar nicht begeistert von diesem neuen Sika-Produkt. Es komme auf das Bindemittel an, wie umweltfreundlich ein Verputz letztlich sei.
  • rebrand.ly/sika-bericht
    Geschäftsberichte sind wahre Fundgruben in Sachen Informationen. So sitzt im Verwaltungsrat der Sika auch die Verwaltungsratspräsidentin der SBB, Monica Ribar. Nicht genug: Ribar sitzt auch im Verwaltungsrat der Lufthansa, für deren Tochter Swiss die Steuerzahlenden wegen Corona jetzt bluten sollen. Um so die Fluggesellschaft Helvetic von Martin Ebner zu retten.
  • rebrand.ly/hanfbeton
    Immer mehr Bauprodukte verwenden Hanf als Zuschlagstoff.

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