HAU RUCK! Auf den Baustellen wird jetzt mit Hochdruck gearbeitet, um Corona-Verzögerungen aufzuholen. (Foto: Keystone)
Der Bau kommt besser durch die Coronakrise als andere Branchen. Bis Ende Jahr rechnen die Experten von BAK Economics mit einem Rückgang von nur drei Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2019. Zum Vergleich: Die Wirtschaft als Ganzes wird dieses Jahr um fünf Prozent schrumpfen, schreibt die Nationalbank. Deshalb sagt Unia-Bauchef Nico Lutz: «Die Baubranche hat sich als robust erwiesen. Auf vielen Baustellen wird jetzt mit Hochdruck gearbeitet, um Verzögerungen aufzuholen.»
«Lohnkürzungen würden die Rezession weiter verschärfen.»
ABBAU. Unverständlich deshalb, was der Baumeisterverband jetzt fordert: Er will die Mindest- und die Reallöhne für nächstes Jahr senken. Auch wegen der negativen Teuerung.
Die beiden Gewerkschaften Unia und Syna weisen das entschieden zurück. Nico Lutz: «Das ist inakzeptabel.» Denn die Branche hat fette Jahre hinter sich. Die Umsätze der Firmen haben in den letzten 20 Jahren um 30 Prozent zugelegt, Gewinne und Produktivität sind in den letzten Jahren ebenfalls gestiegen. Nur ein Teil davon floss in die Löhne der Beschäftigten.
Auch für die Konjunktur wäre ein Lohnabbau genau das Falsche, sagt Lutz. Derzeit stütze vor allem die Nachfrage im Inland die Wirtschaft. «Wenn jetzt sogar die Branchen, die es sich leisten können, die Löhne kürzen, verschärft dies die Rezession zusätzlich.»
Kommt dazu: Auf dem Bau herrscht akuter Mangel an Fachkräften (work berichtete). Um Abhilfe zu schaffen, braucht es bessere Rahmenbedingungen, nicht schlechtere.
FORDERUNG. Deshalb sagen die beiden Gewerkschaften: Die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter haben eine Lohnerhöhung verdient. Sie fordern für nächstes Jahr plus 60 Franken sowie eine höhere Mittagszulage. Die nächste Verhandlungsrunde soll am 28. Oktober stattfinden. work bleibt dran.