Mit Biontech/Pfizer und Moderna verfolgen gleich zwei Corona-Impfstoffhersteller mit ihren mRNA-basierten Vakzinen (Messenger-Ribonukleinsäuren) einen völlig neuen Impfansatz.
FINANZSPRITZE: Corona-Impfstoffe vergolden der Pharma die Bilanzen. (Foto: Keystone)
Und der funktioniert so: Die beiden Impfstoffe bestehen nicht wie übliche aus den Viren oder Teilen von ihnen, die sie bekämpfen wollen. Sondern beinhalten nur die genetische Information für harmlose Virusbestandteile. Alles andere besorgt das Immunsystem des Menschen: mRNA-basierte Vakzine trainieren das Immunsystem gegen das Virus.
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer muss bei minus 70 Grad gelagert werden, was eine grosse logistische Herausforderung bedeutet. Jener von Moderna, der auch bei der Lonza in Visp produziert werden wird, braucht für die Lagerung nur minus 20 Grad. So viel Kälte wie ein tiefgefrorenes Poulet von der Migros.
Ganz anders funktioniert der Impfstoff von Astra Zeneca. Er ist ein sogenannter Vektor-Impfstoff und verwendet ein Affenschnupfen-Virus als Fähre für die Bestandteile des Coronavirus. Er wäre billiger in der Herstellung und einfacher in der Kühlung.
mRNA-basierte Vakzine trainieren das Immunsystem gegen das Virus.
BIG BUSINESS
Das Impfstoff-Business wird goldig: UBS-Analysten sehen allein für das Mainzer Unternehmen Biontech ein Impfstoff-Umsatz-Potential von insgesamt bis zu 50 Milliarden Dollar in den nächsten Jahren. Der Biontech-Aktienkurs hat sich laut «Handelsblatt» seit Jahresbeginn fast verdreifacht. Für Biontech-Partnerin Pfizer sagen Analysten im kommenden Jahr einen Impfstoff-Umsatz von rund 14 Milliarden Dollar voraus – und weiteren 25 Milliarden in den darauffolgenden fünf Jahren. Nach Biontech/Pfizer gilt der US-Pharmariese Moderna als zweitgrösster Profiteur des bevorstehenden Covid-Impfstoff-Booms. Im Schnitt trauen Analysten dem Unternehmen für 2021 rund 6,3 Milliarden Dollar Umsatz und 3,2 Milliarden Dollar Gewinn zu. Auch hier reichen einzelne Schätzungen noch deutlich höher. Zum Vergleich: Roche macht pro Jahr 15 Milliarden Gewinn.
Und wie steht es mit der Haftung der Konzerne für mittel- und langfristige Corona-Impfschäden? Grundsätzlich gilt in der Schweiz die Produktehaftpflicht. Bei den Corona-Impfstoffen gehen Insider allerdings davon aus, dass sich die Pharmakonzerne in den Verträgen mit den Staaten besondere Haftbedingungen herausgeholt haben. Sprich: möglichst einen Haftungsausschluss. Das heisst, dass die jeweiligen Staaten für allfällige Impfschäden aufkommen müssten. Doch die Verträge werden geheimgehalten. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete allerdings, dass etwa Astra Zeneca in seinen Impfverträgen so eine Klausel ausgehandelt hat. Das Risiko wird also verstaatlicht, der Gewinn privatisiert. Aber das ist nicht wirklich neu.