Gibt es einen Widerspruch zwischen Pandemiebekämpfung und Wirtschaftsleben? Nein, sagen die Daten.
GEHT ZUSAMMEN: Covid-Schutz und gute Wirtschaftszahlen. (Foto: iStock)
«Geld oder Leben!» – nach diesem Motto von Strassenräubern machten und machen marktradikale Ökonomen die gesundheitspolitischen Massnahmen gegen die Ausbreitung des Covid-Virus madig. Auch in der Schweiz. Rechte Politikerinnen und Journalisten plappern es nach. Aber das ändert nichts daran, dass es diese Entweder-oder-Frage nicht gibt. Das zeigen die Zahlen, welche die Forschenden von www.ourworldindata.org zusammengestellt haben. Ihr Fazit (für das erste Halbjahr 2020): Länder, die es geschafft haben, die Gesundheit ihrer Bevölkerung in der Pandemie zu schützen, haben im allgemeinen auch ihre Wirtschaft geschützt.
Neue Zahlen zeigen: Wer die Gesundheit schützt, schützt die Wirtschaft.
BIP UND TOTE
Die Forschenden trugen die Daten aus 38 Ländern weltweit zusammen. Das ist erhellend. Zum Beispiel, dass Länder mit einem ähnlichen Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) völlig unterschiedliche Covid-Opfer-Zahlen haben. Weil die einen entschiedene Schutzmassnahmen für die Gesundheit der Bevölkerung ergriffen, die anderen aber favorisierten, dass die Wirtschaft ungehindert weiterlief, wie es etwa die SVP in der Schweiz fordert.
Die USA und Schweden haben im ersten Halbjahr 2020 kaum Massnahmen ergriffen, Dänemark und Polen schon. Alle vier Länder hatten einen BIP-Rückgang von zwischen rund 8 und 9 Prozent. Der grosse Unterschied: In den USA und in Schweden gab es 5 bis 10 Mal mehr Tote pro Millionen Einwohnerinnen und Einwohner als in Dänemark und Polen.
Unterdessen hat auch Schweden eingesehen, dass die Laissez-faire-Politik der ersten Pandemiemonate ein Fehler war – und hat zum Teil schärfere Massnahmen verfügt, als sie in der Schweiz gelten. Darum ist das «Vorbild Schweden» auch aus den Kommentarspalten der hiesigen Corona-Skeptiker verschwunden.
UND DIE SCHWEIZ?
Gegen die Behauptung, Gesundheitsschutz und Wirtschaft stünden bei der Pandemiebekämpfung im Gegensatz, sprechen auch weitere Daten. Länder, die den stärksten wirtschaftlichen Abschwung erlebt haben, gehören meist auch zu den Ländern mit der höchsten Todesrate – zum Beispiel Grossbritannien. Und auch die Gegenprobe ist möglich: Länder mit bescheidenen BIP-Einbrüchen haben dank entschiedenen Pandemiemassnahmen niedrige Sterberaten. Zum Beispiel Südkora, Taiwan und Litauen.
Und wie steht es in der Schweiz, die in der Untersuchung nicht vorkommt? Sie ist auch ökonomisch relativ glimpflich durch die ersten beiden Quartale 2020 gekommen. BIP: minus 8,6 Prozent. Covid-Tote: 1684. Wie es nach dem verplemperten Sommer und Herbst steht, werden die kommenden Wochen zeigen. Bis Ende 2020 zählte das Bundesamt für Gesundheit bereits 7434 Covid-Tote.
„Bis Ende 2020 zählte das Bundesamt für Gesundheit bereits 7434 Covid-Tote“
„Covid-Tote“??????
Bitte nicht einfach nachplappern!!!
Verschafft Euch bitte: WISSEN
Bei Fragen:
Andy Byland
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