Zu viel Pestizide, zu viel Gülle: unser Trinkwasser ist belastet. Das will die Trinkwasserinitiative ändern. Zu Recht! Und das könnte auch bald schon ein sensationeller Unkraut-Roboter tun. Mit Stromschlägen macht er unerwünschten Schädlingspflanzen den Garaus.
SCHLAUES KERLCHEN: Roboter Tom untersucht Landwirtschaftsflächen auf Unkraut. Sein werdender Bruder Dick soll den unerwünschten Pflanzen dann mit Strom statt Gift den Garaus machen. (Foto. PD)
Die Trinkwasserinitiative ist mehr als vernünftig:
Vernunft 1: Die Bäuerinnen und Bauern entscheiden selber, ob sie weiterhin Pestizide verwenden wollen. Wer weiterhin Pestizide einsetzt, bekommt keine Subventionen mehr. Für den Weinbau ändert sich somit wenig bis nichts. Leider.
Vernunft 2: Die Bauernbetriebe erhalten 8 Jahre Zeit, um sich an diese Veränderungen anzupassen. In dieser Zeit wird sich unheimlich viel verändern.
Vernunft 3: Die Trinkwasserinitiative verbietet keine gentechnisch veränderten Pflanzen. Hier sind – wie bei den Impfstoffen – grosse Durchbrüche zu erwarten. Ist das gut oder schlecht? Die Meinungen sind geteilt. Die mehrheitlich mit Gentech-Impfstoffen immunisierten Konsumentinnen und Konsumenten werden das entscheiden.
Vernunft 4: Die Preise für Lebensmittel werden sinken, weil absehbar weniger Soya aus der EU und aus Brasilien importiert wird. Um dieses zu übersetzten Kosten zu verfuttern. Stattdessen wird billiges ausländisches Biofleisch den Markt überschwemmen. Aldi und Lidl kennen die Preise.
Vernunft 5: Die Initiative verbietet kein Laborfleisch. Dieses soll selbst im EU-Raum nächstens konkurrenzfähig sein. Will heissen: Das Fleisch wird umweltfreundlicher und billiger.
Vernunft 6: Die Initiative ist nicht direkt anwendbar. Das heisst, das Parlament wird alles noch etwas verwässern.
Alles äusserst vernünftig, eher fast zu vernünftig. Deshalb können wir am 13. Juni getrost Ja zur Trinkwasserinitiative sagen. In der Arena von SRF sah der zuständige Bundesrat und Ex-Weinbauer Guy Parmelin steinalt aus, als er gegen die Initiative antrat. Und erst recht sein Ritter von der traurigen Gestalt, der St. Galler Bauernpräsident, Trickser und ewige Neinsager Markus Ritter. Da machten es Mitinitiantin Franziska Herren und GLP-Nationalrätin Tiana Angelina Moser besser.
A PROPOS PESTIZIDE. Ein sensationelles Produkt im Kampf gegen Pestizide und für hohe Erträge hat vielleicht die englische Firma Small Robot Company in der Pipeline.
Der Kurzbeschrieb: «Der Roboter Tom analysiert landwirtschaftlich genutzte Flächen auf Unkraut. Die sprichwörtliche Drecksarbeit übernimmt dann der noch im Prototypenstadium befindliche Roboter Dick. Mit Stromschlägen macht er den unerwünschten Schädlingspflanzen den Garaus. Was sich martialisch anhört, hat einen tieferen ökologischen Sinn, denn die Unkrautbekämpfung per Roboter erfolgt ohne jegliche Chemie und damit umweltfreundlicher.»
Roboter arbeiten Tag und Nacht. Wie jene Bergbäuerinnen und Bergbauern, die mit dem Wasserbeil Tag und Nacht das Wasser der historischen Bewässerungskanäle im Wallis, der Suonen, auf ihre Wiesen leiteten, damit diese nicht austrockneten. Heute haben vollautomatische Spritzer ihre Arbeit übernommen.
Unser Roboter Dick soll pro 8-Stunden-Schicht 20 Hektaren schaffen. Das heisst, er schafft pro Tag 60 Hektaren und pro Monat 1800 Hektaren.
600 kleine, feine Dickerchen würden genügen, um acht Mal pro Jahr die gesamte landwirtschaftliche Fläche der Schweiz ohne Pestizide umweltfreundlich zu jäten.
Wie immer wird im ersten Anlauf nicht alles funktionieren. Aber irgendwann in den nächsten acht Jahren dürfte es klappen.
Links zum Thema:
- rebrand.ly/becaud
Millionen Menschen haben sich auf Youtube den Song «Nathalie» von Gilbert Bécaud heruntergeladen, obwohl der Sänger längst tot ist. Unser Gilbert war der Mister 100’000 Volt seiner Zeit. Um das Unkraut zu vernichten, arbeitet Dick nur mit 8000 Volt. Ab und zu ist weniger mehr.