Lange Zeit nahmen nur wenige die mRNA-Technologie ernst, auf der auch die Corona-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna basieren. Jetzt rettet sie Millionen von Menschen das Leben. Gelingt der ETH Lausanne jetzt ein vergleichbarer technologischer Durchbruch beim Elektro-Engineering?
BAHNBRECHENDE TECHNOLOGIE: 700 Kilometer zurücklegen und dabei nur 20 Wattstunden verbrauchen. Hyperloop-Testanlage in Ecublens VD. (Foto: EPFL)
Wir laufen zurzeit voll in die vierte Coronawelle. Nur wenige sind in der Schweiz für eine staatliche Impfpflicht. Obwohl etwa die Gurtenpflicht beim Autofahren Tausenden von Schweizerinnen und Schweizern das Leben gerettet hat. Für mehr Staat ist ausgerechnet der ehemalige Banker und heutige Regierungschef Italiens, Mario Draghi. Wer hätte sich das links je vorstellen können? Seine Regierung gibt den Italienerinnen und Italienern den Tarif durch: Entweder sind bis im Oktober 80 Prozent der Menschen freiwillig geimpft, oder es kommt zu einer Impfpflicht.
Die normative Kraft des Ausländischen wird wohl in die Schweiz überschwappen. Schlicht und einfach deshalb, weil die meisten von uns Ferien im Ausland machen wollen. Und das wird schon relativ kurzfristig nur mit einem Impfzertifikat möglich sein. Der Grund: Auch Geimpfte können sich anstecken. Aber von 100’000 Geimpften landen zehn bis zwanzig Mal weniger im Spital als von 100’000 Nichtgeimpften. Und zunehmend wird es nur mehr auf die Zahl der Spitaleintritte ankommen, auf die Zahl der Menschen auf den Intensivstationen.
Der Widerstand gegen das Impfen ist zu einem schönen Teil ein sozialer Protest. Verständlich: Gabriela Länger, Personalchefin der Postfinance, soll während Wochen in ihrem Ferienhaus auf Gran Canaria im Homeoffice gearbeitet haben. Das vermeldete zumindest das Onlineportal «Inside-Paradeplatz». Während die Briefträgerin und work-Kolumnistin Katrin Bärtschi auch bei Starkregen Briefe verteilen musste, wie sie in ihrer letzten Kolumne schrieb (rebrand.ly/regen). Vor Corona und Homeoffice sind eben nicht alle gleich.
MIT 700 SACHEN UNTERWEGS. Lange Zeit nahmen nur wenige die mRNA-Technologie ernst, auf der auch die beiden hochwirksamen Corona-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna basieren. Doch jetzt retten sie Millionen von Menschen das Leben. Gelingt der Technischen Hochschule in Lausanne nun ein vergleichbarer Durchbruch auf einer ganz anderen Ebene?
Der US-amerikanische Tesla-Unternehmer Elon Musk will seine Hyperloop-Kapseln mit 1200 Kilometern pro Stunde widerstandsarm durch Vakuumröhren jagen. Doch der Lausanner Elektro-Engineering-Professor Mario Paolone geht davon aus, dass mehr als 700 Kilometer pro Stunde nicht möglich sein werden. Er will bis ins Jahr 2026 ein System entwickeln, das bei einer Reisegeschwindigkeit von 600 bis 700 Kilometern pro Stunde funktioniert. Und pro Passagierin, pro Passagier und Kilometer nicht mehr als 20 Wattstunden verbraucht.
Wir wären so in 13 Stunden von Zürich in Peking und würden für diese Fahrt nur 140 Kilowattstunden Strom verbrauchen. So viel, wie wir mit einem halben Quadratmeter Solarzellen produzieren können. Vielen graust es vor so viel technischem Fortschritt. Andere freuen sich.
Klar ist so oder so: Die ETH Zürich und die ETH Lausanne gehören weltweit zu den besten Universitäten. Und sie werden in nächster Zeit viel mehr Geld brauchen. Weil nach dem Abbruch des verhandelten Rahmenabkommens mit der EU die besten Forscherinnen und Forscher nicht mehr federführend europäische Forschungsprogramme betreuen dürfen.
Links zum Thema:
- rebrand.ly/immun
In der Presse lesen wir: «Den Angaben des medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien zufolge lag der Anteil bei Patienten in Intensivbehandlung mit Stichtag 18. August bei fast 94 Prozent, bei denen entweder keine Vollimmunisierung vorlag oder diese durch eine Immun-Unterdrückung beeinträchtigt war. Bei exakt 16 Personen auf einer Intensivstation bleibt somit ein Patient mit Vollimmunisierung.»
- rebrand.ly/home-office-gran-canaria
Vermutlich hat SBB-Chef Vincent Ducrot recht, der sich gegen permanentes Homeoffice für Privilegierte wendet.
- rebrand.ly/die-besten
Wir können stolz auf unsere staatlichen technischen Hochschulen sein. Sie gehören weltweit zu den besten. Auch dank vielen ausländischen Professorinnen und Professoren. Wissen ist nicht national, sondern international. Zur Erinnerung für die Vergesslichen: Albert Einstein liess sich in der Schweiz einbürgern.