Weniger Fleisch essen. Duschen statt baden. Neue Duschköpfe braucht das Land! Weil nichts unpolitisch ist.
GAS FÜR EUROPA: Arbeiter bei einer Erdgasbohrung für den russischen Staatskonzern Gazprom. (Foto: Getty)
Die letzte Folge dieser Rubrik gefiel einigen Leserinnen und Lesern gar nicht: Sie ging auf den Zusammenhang zwischen Krieg, Strom, Getreide und Hunger in den Ländern des Südens ein . Und schlug vor: «Die reichen Länder könnten den Verbrauch von Getreide, Mais und Soya massiv senken, wenn wir weniger Fleisch ässen. Ein Schwein muss man mit mehr als 6 Kilo Getreide, Mais und Soya füttern, damit wir ein Kilo Schweinefleisch verzehren können. Deshalb müssten wir, bis Frieden einkehrt, weniger Fleisch, weniger Cervelats essen. Hart, aber wahr.» Es sei naiv anzunehmen, dass der Ukraine-Krieg aufhöre, wenn wir individuell weniger Fleisch ässen, meinten darauf einige kritische Stimmen. Es gehe heute um Krieg und Frieden und nicht um irgendwelche lächerlichen Speisepläne.
Vielleicht und vielleicht auch nicht. Fakt ist: Russland und die Ukraine exportieren viel Getreide. Finanziell schwache Länder, die auf Getreideimport angewiesen sind, stehen jetzt also vor einem doppelten Problem. Können sie noch genug Getreide kaufen? Und wie sollen sie die explodierenden Getreidepreise nur bezahlen? Kriegstreiber Putin und seine Strategen haben das Problem erkannt: Sie exportieren deshalb gar kein Getreide mehr, um die drohende Hungerkrise zu verschärfen. Etwas polemisch auf den Punkt gebracht, gilt: Wir Schweizerinnen und Schweizer verfuttern den Schweinen das Getreide, das jenen 100 Millionen fehlt, die nächstens zusätzlich hungern werden.
Wer es politischer will, müsste fordern, dass pro Kopf und Jahr in der Schweiz nur mehr 30 Kilo Fleisch geschlachtet oder importiert werden dürfen. Damit würden wir jedes Jahr rund eine Million Tonnen weniger Mais, Soya oder Getreide in Form von Fleisch verschlingen. Und könnten so fünf Millionen Menschen vor dem drohenden Hungertod retten. Noch vertritt niemand diese politischere Logik. Gegen den Hungertod: 30 Kilo Fleisch pro Jahr sind genug!
SPARDUSCHKÖPFE. Die Russen führen Krieg gegen die Ukraine. Die Saudis gegen Jemen. Ist es sinnvoll, auf Öl und Gas aus diesen beiden kriegführenden Diktaturen zu verzichten? Je schneller, desto besser. Aber selbst die deutschen Grünen wollen nicht auf das Russengas verzichten, und «ihr» Robert Habeck, seines Zeichens Kanzler-Stellvertreter, buckelt vorbeugend vor den Katarern.
Einst schaffte Doris Leuthard den Sprung in den Nationalrat auch dank dem Werbeslogan «Duschen mit Doris». Heute wäre eine solche Werbung undenkbar, da anzüglich und sexistisch zugleich.
Immer mehr Menschen stellen sich inzwischen auch lieber am Morgen unter die Dusche, als dass sie abends in ein warmes Bad steigen. Sehr gut, denn Duschen braucht drei Mal weniger Wasser und Energie als Baden.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben: Kampfduscher und Wohlfühlduscherinnen stehen durchschnittlich 5 Minuten unter der Dusche. Und sie verbrauchen pro Minute 15 Liter Wasser.
Liebe work-Leserin, lieber work-Leser, wie sieht das bei Ihnen aus? Wie viele Liter Wasser pro Minute verbrauchen Sie und Ihre Brause? Und wie lange geniessen Sie durchschnittlich den warmen Schauer? Bitte messen und stoppen!
Denn dank dem technischen Fortschritt gibt es inzwischen endlich auch bessere Sparduschköpfe. Der «Kassensturz» von SRF hat die neuesten Produkte testen lassen. Mit Abstand am besten schnitt das Produkt «Tempesta 1003» von Grohe ab. Es halbiert faktisch den Wasser- und den Energieverbrauch beim Duschen. Bei Coop Bau und Hobby kostet ein Duschkopf 47.95 Franken. Wer flächendeckend die ganze Verwandtschaft oder den Freundeskreis umrüsten will, bekommt das gleiche Produkt beim deutschen Onlineshop Reuter Professional für 20 Franken. Der Kassensturz müsste nachfassen.
Nun eine Rechnung: Öl- und Gasheizungen erwärmen das Wasser für 5 Millionen Schweizerinnen und Schweizer. Pro Jahr duschen Herr und Frau Schweizerin rund 273 Mal. Pro Dusche sparen alle, die Sparduschköpfe installieren, 1 Kilowattstunde fossile Energie. Zivilschutz und Armee müssten alle Haushalte besuchen gehen und die Duschköpfe auswechseln. Das würde den Verbrauch von russischem Öl und Gas pro Jahr um 100 Millionen Kilowattstunden senken. Statt aufrüsten, umrüsten.
Links zum Thema:
- rebrand.ly/Geld-fuer-die-Armee
Ein super Artikel, der aufzeigt, dass wir im internationalen Vergleich sehr viel für die angeblich bereits beste Armee der Welt ausgeben. Anstatt aufzurüsten, würden wir besser umrüsten. Auf Duschsparköpfe!
- rebrand.ly/reuter-shop
Das ist der Shop.