Das Parlament will das Frauenrentenalter erhöhen und behauptet, das sei Gleichstellung. «Nicht mit uns!», sagen diese Frauen:
Verkäuferin Clotilde Pinto. (Foto: Matthias Luggen)
«Ich bin hässig, wie Tausende Frauen in der ganzen Schweiz! Jetzt sollen wir bis 65 arbeiten, dann wohl bis 67, dann bis 70. Das geht nicht und schon gar nicht im Detailhandel. Weil es gesundheitlich schlicht nicht möglich ist. Viele haben 10- bis 14-Stunden-Tage, die Arbeit an der Kasse ist stressig, und im Gemüse-und-Früchte-Rayon müssen die Frauen schwer schleppen. Die wenigsten schaffen es gesund bis zum 50. Lebensjahr. Ich selbst kann nur noch 50 Prozent arbeiten, weil ich gesundheitlich angeschlagen bin.»
Malerin Fabienne Binggeli. (Foto: Severin Nowacki)
«Hätten wir sonst überall Gleichstellung, dann könnten wir von mir aus übers Rentenalter diskutieren. Aber so weit sind wir ja lange noch nicht! Wir Frauen verdienen immer noch weniger und übernehmen den Grossteil der unbezahlten Arbeit. Im Alter stehen wir dann mit leeren Händen da. Ich sehe das bei meiner Mutter. Sie hat auf dem Bauernhof gearbeitet, uns Kinder grossgezogen und daneben nur zu einem kleinen Pensum auf dem Beruf arbeiten können. Jetzt bleibt ihr nicht viel mehr als die AHV und sogar davon nicht einmal der maximale Betrag.»
Rentnerin Ursula Mattmann. (Foto: Nicolas Zonvi)
«Schon jetzt gibt es immer mehr ältere Arbeitslose. Und trotzdem sollen wir immer später in Rente können? Das ist doch blödsinnig! Sollen die Leute denn noch länger arbeitslos sein und ausgesteuert werden? Das wirkt sich ja auch auf die Rente aus. Und dort haben Frauen ohnehin schon einen Drittel weniger als Männer, weil sie weniger verdienen und nicht die gleichen Karrierechancen haben. Wovon sollen wir denn noch leben? Da ist doch klar: Was wir brauchen, ist mehr AHV, nicht weniger!»
Pflegerin Lea Daum. (Foto: Franziska Scheidegger)
«Die, die jetzt das Frauenrentenalter erhöhen wollen, behaupten, es gehe um Gleichstellung. Das ist Unsinn. Gleichstellung kann doch nicht damit anfangen, die Lebenssituation der Frauen zu verschlechtern! Echte Gleichstellung wäre es, die Löhne in den klassischen «Frauenberufen» zu erhöhen, die unbezahlte Sorge- und Hausarbeit zu entschädigen und dafür zu sorgen, dass diese Care-Arbeit besser aufgeteilt werden kann. So könnten Frauen dann endlich auch gleich fürs Alter ansparen wie Männer.»
Das Geschlecht bestimmt, wer wie viel hat. Das gilt beim Lohn genauso wie bei der unbezahlten Haus- und Sorgarbeit und schliesslich bei der Rente. Das zeigen die Statistiken. Hier einige...
Gleichheit ist nicht gleich Gerechtigkeit. Und der kleine Unterschied hat grosse Folgen. Zum Beispiel bei der Diskussion ums gleiche Rentenalter für Frau und Mann.
Seit dem 1. Juli 2020 sind alle Unternehmen in der Schweiz mit 100 und mehr Mitarbeitenden verpflichtet, ihre Löhne auf Lohndiskriminierung hin zu prüfen. Nur: Den Frauen bringt’s nichts.
Wenn es der Mehrheit in diesem Land im Alter bessergehen soll, muss die AHV gestärkt werden. Wie, das zeigen die Gewerkschaften. Und auch, wie das finanziert werden kann.
Ich finde es traurig das Frauen immer noch weniger Verdienen als Männer, dass nenne ich nicht gleich Berechtigung. Aber es ist auch nicht recht das Männer länger Arbeiten müssen als Frauen. Dabei wäre es so einfach finde ich, es gibt so viel Sozialfälle die einfach nicht arbeiten wollen und auch keine AHV bezahlen. AHV Alter runter und alle zur Arbeit schicken. Ich kenne leider ein Paar viele die so denke, warum soll ich Arbeiten wenn ich vom Sozialamt genau gleich viel bekomme. Ich finde dass geht einfach nicht