Werden wir unsere Kinder und Jugendlichen bald permanent mit kurzwelligem UV-Licht bestrahlen lassen dürfen? Ist nicht einmal auszuschliessen. Wenn ja, droht uns eine neue Impfdebatte.
DAS ANTI-VIREN-WUNDER: Mit UV-Licht lassen sich Viren in der Luft schnell zerstören. Ist das die Lösung für unser Corona-Problem?
Wir können uns als Gesellschaft medial und politisch offenbar immer nur auf ein Thema konzentrieren. Mehrere Dinge gleichzeitig zu bedenken gehört selbst in hochentwickelten Gesellschaften nicht zu unseren Stärken.
Der Krieg gegen die Ukraine hat die Corona-Frage verdrängt. Obwohl die Politik der Kommunistischen Partei Chinas die ganzen Lieferketten durcheinanderbringt. Und vielleicht nächstens zu Aufständen in China führt.
Inzwischen sind die Coronafälle in der Schweiz dank dem UV-Licht der Sonne stark rückläufig. War ja auch schon letzten Sommer so. Aber was bringt der Herbst? Mutiert das Virus weiter? Und wenn ja, wird es nur ansteckender oder auch gefährlicher? Und wann kommen die neuen Impfstoffe auf den Markt, die uns nicht nur gegen alle Mutanten, sondern auch gegen die Grippe mehr oder weniger gut immunisieren?
Eines wissen wir in der Zwischenzeit: Je schlechter die Luft in Innenräumen ist, desto leichter wandern die Viren von einem Menschen zum nächsten. Dies gilt auch und vor allem für die Schulzimmer, wo 20 Kinder samt Lehrperson mit einem durchschnittlichen Lebendgewicht von 800 Kilo für hohe CO2-ppm-Werte (Anteile pro Million) sorgen. Das zeigt der neuste «K-Tipp», der Stichproben aus verschiedenen Schulen (von Aarberg bis Chur) ausgewertet und festgestellt hat: Die Luftqualität ist weit unter dem, was noch gesund ist.
Längst hätten Gemeinden und Kantone wenn nicht alle, so doch möglichst viele Schulzimmer mit Messgeräten und Ventilatoren der nächsten Generation ausstatten sollen. Ist das geschehen? Nicht wirklich: Noch immer werden Schweineställe in der Schweiz effizienter belüftet und gekühlt als Schulzimmer.
Der einzige kleine Lichtblick: Die Genfer Grünen verlangen von ihren Politikern, dass sie kein Fleisch mehr essen. Ohne Fleischkonsum keine Schweine, die den Armen dieser Welt das Getreide wegfressen. Um kurz darauf selbst gefressen zu werden.
KURZWELLIGE STRAHLEN. In jedem Operationssaal wird die Luft 10 Mal in der Stunde ausgewechselt. Die einströmende Luft wird mit UV-Strahlen effizient desinfiziert.
UV-Strahlen verbrennen leider auch die Haut. Das weiss niemand besser als jene, die gerne sonnenbaden. Und sich deshalb mit guten Sonnencrèmes einstreichen, die mindestens den Faktor 50 erreichen.
UV Strahlung war bisher hocheffizient, aber halt auch hochgefährlich. Jetzt glauben Forschende weltweit die Lösung des Problems gefunden zu haben:
Schritt 1: Man kann auch kurzwellige UV-Strahlen mit weniger als 222 Nanometern (also weniger als einem Milliardstelmeter) erzeugen.
Schritt 2: Diese Strahlung tötet effizient alle relevanten Krankheitserreger ab. Sie dringen aber weder in die Oberhaut noch in die Lederhaut oder die Unterhaut des Menschen ein. Niemand bekommt kurzfristig einen Sonnerbrand und mittelfristig Krebs. Das ergaben bisherige Untersuchungen.
Ein Teil der Forscherinnen und Forscher ist begeistert. Andere mahnen zur Vorsicht und fordern weitere Untersuchungen vorab bei Risikogruppen.
Ist dieses Glas halb voll oder halb leer? Wir wissen es nicht. Zwei Fragen stehen mit im Vordergrund:
- Kantone und Gemeinden, die rechtzeitig umrüsten wollen, müssten jetzt die entsprechenden UV-Leuchten bestellen. Sonst geht alles gleich wie bei den Corona-Masken.
- Besorgte Eltern werden wohl auch dann noch den Aufstand proben, wenn wissenschaftlich alles geklärt sein wird. Motto: lieber infiziert als desinfiziert.
An der Virenbekämpfungsfront bleibt’s spannend.
Links zum Thema:
- rerand.ly/led-leuchten
Osram verfügt über die Technologie, LED-Leuchten mit weniger als 222 Nanometern auf den Markt zu bringen. Und wir hoffentlich auch bald.
- rebrand.ly/viren-toeter
Ein ausgezeichneter Artikel des deutschen Magazins «Spiegel Wissen». Für 1 Euro können Sie einen Monat lang alle Artikel lesen.
- rebrand.ly/dicke-luft
Der «K-Tipp» hat die Luftqualität in Schulen im ganzen Land getestet. Mit skandalösen Ergebnissen, wie ein Experte sagt. Der Artikel ist kostenpflichtig, aber lesenswert.