Am Tag nach dem knappen Ja zur AHV-Abbauvorlage protestierten in Bern mehrere Hunder Menschen gegen die Erhöhung des Frauenrentenalters. SP-Nationalrätin Tamara Funiciello hielt eine eindringliche Rede. work hat mitgeschrieben:
NACH-ABSTIMMUNGS-DEMO: Frauen hören auf dem Bahnhofsplatz in Bern
der Rede von Tamara Funiciello zu. (Foto: Franziska Scheidegger)
«Ich hätte gerne eine supergute Rede vorbereitet für heute. Leider war ich so wütend, dass ich es fast nicht hingekriegt habe. Ich war gestern Abend so wütend über diesen Entscheid.
Und jenen, die jetzt sagen, es sei undemokratisch, dass wir hier stehen, denen sage ich: Es ist undemokratisch, dass seit 40 Jahren in der Verfassung steht, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind. Und wir es immer noch nicht geschafft haben. Es ist eine Schande, was gestern entschieden wurde. Weil gestern haben alte reiche Männer entschieden, dass jene Frauen länger arbeiten müssen, die seinerzeit noch gar nicht selber entscheiden konnten, ein Lohnkonto zu eröffnen. Die noch nicht selber entscheiden konnten, ob sie arbeiten gehen wollten oder nicht, weil sie noch unter dem alten Eherecht leben mussten.
Das ist ein Hohn und nichts anderes
als das.
Gleichstellung ist keine Forderung, sie ist unser Recht.
KAMPFANSAGE. Und diese Demo hier heute ist die erste Kampfansage an genau diese alten reichen Männer. Es ist eine Kampfansage an jene, die entschieden haben, dass die Kita-Mitarbeiterinnen, die Nannys, die Pflegefachfrauen, die Reinigungskräfte länger arbeiten müssen, die es ihren reichen Frauen ermöglichen, arbeiten zu gehen. Es ist aber auch eine Kampfansage an die bürgerlichen Frauen, die gewählt wurden nach dem feministischen Streik von 2019.
Wir hatten uns so viel erhofft von diesem rosa Parlament. Das Einzige, was bisher erreicht wurde, ist die Erhöhung des Frauen-Rentenalters, ein Besuchstag in
der Armee für Frauen und mickrige zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Und das ist hier meine Ansage an euch, liebe Kolleginnen. Um eure Versprechen zu halten, habt ihr noch ein Jahr Zeit. Ein Jahr Zeit, um eure Wahl, um euer ‹Helvetia ruft› zu legitimieren. Und nein, die Senkung des Koordinationsabzugs im BVG ist nicht genug. Sonst braucht es statt einer rosa Welle im nächsten Jahr eine rote Welle.
Sowohl im Vorfeld wie im Nachgang dieser Abstimmung wurde gesagt: ‹Ihr wolltet ja Gleichstellung, hier kriegt ihr sie.› Aber Gleichstellung ist keine Forderung, Gleichstellung ist unser Recht. Sie steht in der Verfassung, und es ist an der Zeit, sie endlich umzusetzen. Die Faktenlage ist klar: Frauen verdienen 43 Prozent weniger als Männer. Das sind in absoluten Zahlen im Jahr rund 108 Milliarden weniger. Obwohl Frauen und Männer pro Jahr gleich lange arbeiten. Das ist fast doppelt so viel wie das Bundesbudget. Das muss man sich mal vor Augen halten. Und nach dieser Abstimmung wird die Diskrepanz noch grösser sein. Frauen leisten unbezahlte Care-Arbeit im Wert von 248 Milliarden Franken, und das jedes Jahr. Das ist mehr, als Bund, Kantone und Gemeinden zusammen ausgeben. Frauen tragen diese Gesellschaft. Unbezahlt. Und jetzt müssen wir einmal mehr büssen.
VENCEREMOS! Die Politik scheint vergessen zu haben, was die wirklichen Probleme der Frauen in diesem Land sind. Die Politik scheint vergessen zu haben, dass am 14. Juni 2019 eine halbe Million Frauen und solidarische Männer auf der Strasse waren und gekämpft haben für mehr Gleichstellung. Und jetzt gilt es, sie daran zu erinnern. Und jetzt gilt es, zum nächsten feministischen Frauenstreik aufzurufen. Es gilt, am 14. Juni 2023 wieder auf die Strasse zu gehen.
Gleichzeitig muss es auch im Parlament weitergehen. Es braucht Mindestlöhne, es braucht eine Umsetzung der Pflegeinitiative, es braucht anständige Frauenrenten, es braucht genügend Kita-Plätze. Also, lasst uns auf die Strasse gehen, lasst uns diese Forderungen rausschreien. Wir sind hier, und wir sind gekommen, um zu bleiben! Venceremos!»
Zensur von den Wüterichs…
„Fräulein“ Funiciello und eine Brandrede?
Beschämend, die Frau!
Sie ist lediglich eine weitere Instanz einer Selbstdarstellerin.