Nach Streikdrohungen lenkt der Flugabfertiger Swissport ein
Jetzt ist endlich Schluss mit dem Krisen-GAV!

Die Mitarbeitenden des Flugabfertigers Swissport erstreiten sich einen neuen Gesamtarbeitsvertrag. Und der lässt sich sehen: 4 Prozent mehr Lohn, 500 Franken Prämie und der automatische Teuerungsausgleich.

READY FOR TAKE OFF: Dank dem neuen GAV geht es für die Swissport-Mitarbeitenden wieder aufwärts. (Foto: PD)

Eine Protestaktion und neun Verhandlungsrunden später ist es so weit: Die Mitarbeitenden von Swiss­port erhalten einen neuen Gesamtarbeitsvertrag. Die Verhandlungen zwischen Swissport und den Gewerkschaften SEV-Gata und VPOD sowie dem Kaufmännischen Verband waren äusserst zäh, doch das Resultat ist positiv. Mit dem neuen GAV verbessern sich die Arbeitsbedingungen für das Bodenpersonal. Denn die aktuellen sind für die Belegschaft untragbar.

Wie work berichtete (rebrand.ly/swissport-protest), sind die Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter von Swissport völlig überbelastet. Es fehlt an Personal, Überstunden werden verlangt, und die Unzufriedenheit ist so gross, dass viele Beschäftigte frustriert kündigen.

Trotz Einigung bleibt die Lage bei Swissport angespannt.

ZURÜCK ZUM VOR-KRISEN-GAV

Als Reaktion auf die eingebrochenen Passagierzahlen und das Null-Summen-Geschäft während der ­Coronakrise handelte Swissport mit den Gewerkschaften 2021 einen «Krisen-GAV» aus. Dabei wurden Ferientage und Sozialleistungen gekürzt, im Gegenzug durfte Swissport keine Mitarbeitenden entlassen. Doch inzwischen läuft das Reise­geschäft wieder auf Hochtouren. Besonders während der Herbstferien arbeiteten die Büezerinnen und Büezer von Swissport unter zusätzlichem Druck.

Damit ist jetzt aber Schluss! Den Gewerkschaften ist es gelungen, fast sämtliche ihrer Forderungen durchzusetzen. SEV-Gata-Präsident Philipp Hadorn ist zufrieden: «Wichtige Forderungen von uns konnten erfüllt werden.»

Konkret erhalten die Swissport-Mitarbeitenden nächstes Jahr mindestens 4 Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung von 500 Franken. Zusätzlich wird ein automatischer Teuerungsausgleich festgelegt. Auch eine wichtige Forderung: Die Mitarbeitenden erhalten zudem eine nachträgliche Gewährung der Dienstjubiläen während der Krisenperiode. Jetzt fehlt nur noch der letzte Schritt: Seitens Swissport läuft zurzeit noch der interne Genehmigungsprozess.

WIRKSAMER PROTEST

Um ihre Forderungen durchzusetzen, mussten die Mitarbeitenden von Swissport und die Gewerkschaften Druck machen. Im Juli kündigten sie den «Corona-Krisen-GAV» auf Ende Jahr. Es folgten Protestaktionen am Flughafen Zürich, an denen sich Hunderte Mitarbeitende beteiligten. Zudem war klar: Gelingt kei­­ne Einigung, hätte es Anfang 2023 zu Streiks kommen können.

Die Situation bei Swissport bleibt auch nach der jetzigen Einigung weiter angespannt. Noch fehlen 350 bis 500 Personen, die das ­Gepäck sortieren, die Check-ins abfertigen oder die Flugzeuge in­stand halten. Denn sogar langjährige Swiss­­port-Mitarbeitende hatten aufgrund des unerträglichen Zeitdrucks dem Unternehmen den Rücken gekehrt. Jetzt muss Swissport handeln und bessere Arbeitsbedingungen bieten, sonst steht bereits in naher Zukunft ein noch massiverer Personalmangel an.

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