Milliardenumsätze, Millionengewinne, Milliardenreserven: aber keinen fairen Teuerungsausgleich für jene, die das alles miterarbeitet haben. Das ist Fenaco.
KEIN UNBEKANNTER: Dem Fenaco-Konzern gehört unter anderem die Landi. (Foto: Fenaco)
Fenaco hat letztes Jahr fast 7,4 Milliarden Umsatz gemacht und 169 Millionen Franken operativen Gewinn (Ebit). Das macht pro Kopf je Beschäftigte und Beschäftigten rund 15 000 Franken Gewinn. Die Umsatzrendite lag bei 2,3 Prozent. Die Reserven bei rund 2,2 Milliarden Franken. Oder salopp ausgedrückt: Der Laden läuft und hat auch die Coronakrise hervorragend überstanden. Die 11 268 Fenaco-Mitarbeitenden fordern deshalb gemeinsam mit den Gewerkschaften Unia und Syna eine Erhöhung aller Löhne um 5 Prozent, um damit die hohe Teuerung und die explodierenden Krankenkassenprämien auszugleichen (siehe oben). Ausserdem fordern die Mitarbeitenden eine Einmalzahlung zur Honorierung ihrer enormen Leistungen in der Coronazeit. Doch Fenaco will ihren Beschäftigten die Löhne real sogar kürzen. Denn die Fenaco-Manager boten lediglich eine Erhöhung der Lohnsumme um 1,75 Prozent. Und diese nicht generell für alle Löhne. Mit einer Einmalzahlung von 750 Franken wollte sie die Leistungen der Mitarbeitenden «honorieren» – und gleichzeitig auch die Teuerung ausgleichen. Obwohl das eine mit dem anderen nicht zu tun hat. Zuständig für die Verhandlungen mit der Fenaco ist bei der Unia Johannes Supe. Er sagt zur work: «Es ist dreist, mit welcher Gleichgültigkeit Fenaco die Lasten der Krise auf die Beschäftigten abwälzen will. Die Firma bestritt in den Verhandlungen nicht einmal, dass ihr Angebot Einbussen für die Lohnabhängigen bedeutet.»
«Es ist dreist, mit welcher Gleichgültigkeit Fenaco die Lasten der Krise auf die Beschäftigten abwälzen will.»
LANDI, VOLG & CO.
Viele werden sich fragen: Wer ist Fenaco? Und tatsächlich ist der Milliardenkonzern den meisten nicht bekannt, seine Firmen allerdings schon. Zu Fenaco gehören etwa die Landi-Läden, die Agrola-Tankstellen und die Volg-Läden. Ausserdem verkauft sie den Bäuerinnen und Bauern etwa Saatgut und kauft ihnen die Ernte ab. Sie ist als Tierhändlerin und industrielle Fleischanbieterin tätig.
Wie geht es nach den beiden gescheiterten Verhandlungsrunden jetzt weiter? Unia-Mann Supe sagt: «Mit diesem Ergebnis und vor allem mit der Begründung der Geschäftsleitung gehen wir jetzt zurück zu unseren Mitgliedern. Selbstverständlich behalten wir uns gewerkschaftliche Massnahmen vor.»