Den Mitarbeitenden der Tierhandlungskette Cats & Dogs fehlt der Oktoberlohn. Ihren Chef interessiert’s nicht. Jetzt fahren sie die Krallen aus.
HUNDELEBEN: Die Verkäuferinnen und Verkäufer verlangen ihren Lohn. (Foto: Thierry Porchet)
Gegen ihr «Hundeleben» haben am 9. November 15 Mitarbeitende der Tierhandlung Cats & Dogs in Lausanne protestiert. Grund für ihren Ärger: ausstehende Löhne. Unia-Mann Giorgio Mancuso sagt: «Rund 25 der etwa 35 Cats-&-Dogs-Mitarbeitenden haben ihren Oktoberlohn nicht erhalten, und fürchten um ihren Novemberlohn.» Aber nicht nur das. Bei der Tierhandlungskette mit 27 Filialen in der Romandie liegt so einiges im Argen. Einige Mitarbeitende haben keine Arbeitsverträge, und Unia-Mann Mancuso hat Bedenken hinsichtlich der Zahlung der Sozialversicherung.
Weder Mitarbeitende noch Gewerkschafter hatten je direkten Kontakt zum Chef, der in Frankreich wohnt. Mancuso: «Der Arbeitgeber kommuniziert mit seinen Mitarbeitenden nur über Whatsapp.» Ein weiteres Problem: den Filialen fehlt die Ware, Kundinnen und Kunden stehen vor leeren Regalen. Ihren Unmut darüber lasse die Kundschaft auch mal bei den Verkäuferinnen und Verkäufern raus. Ganz zu schweigen von fehlerhaften Installationen in einigen Geschäften, wie etwa eine blockierte Schiebetür.
«Der Firmenchef kommuniziert mit seinen Mitarbeitenden nur über Whatsapp.»
KEIN GELD, KEINE LÖHNE
Inzwischen hat eine Delegation der Verkäuferinnen und Verkäufer die von Cats-&-Dogs-Chef Nizar Dahmani ernannte Treuhänderin getroffen. Diese war aber nicht in der Lage, Garantien für die Zahlung der ausstehenden Löhne zu geben. Unia-Mann Mancuso erklärt, was das für die Verkäuferinnen und Verkäufer bedeute: «Sie können ihre Krankenkassenprämien, Mieten oder Einkäufe nicht mehr bezahlen.» Deshalb baten die Mitarbeitenden die Treuhänderin, Chef Dahmani anzurufen. Doch dieser habe am Telefon nur gesagt: «Kein Geld, keine Löhne» – und das Gespräch war beendet. Die anwesenden Mitarbeitenden, die dem Gespräch zuhörten, waren verständlicherweise schockiert: denn nun drohen die Schliessung der Geschäfte und der Verlust ihrer Jobs. Die Unia suche jetzt Lösungen für die Mitarbeitenden und prüfe, ob Cats & Dogs die Sozialabgaben bezahlt habe, sagt Mancuso.
Und der Unia-Mann fürchtet noch einen weiteren Verlust, nämlich denjenigen der Treuhänderin als Vermittlerin zum Cats-&-Dogs-Chef. «Sollte die Treuhänderin ihr Honorar nicht erhalten, könnte auch sie zurücktreten. Der Anwalt hatte schon gar nicht am Treffen teilgenommen, wahrscheinlich weil er nicht bezahlt worden war.»
* Dieser Text erschien zuerst in der französischsprachigen Unia-Zeitung «L’Evénement Syndical».