Über 1000 Bauarbeiter ­legen Arbeit nieder
Mehr Zeit für Familie!

Büezer stehen in Basel laut für einen guten neuen Landesmantelvertrag ein.

ROT UND LAUT: Die Nordwestschweizer Baubüezer machten ernst. Während sie durch Basel marschierten, standen 400 Baustellen in der Region still. (Fotos: Unia)

Eine Protestwelle überrollt die Schweiz: Vom Tessin (work berichtet: rebrand.ly/tessin-streikt) her hat sie jetzt die Nordwestschweiz erreicht. Über 1000 Bauarbeiter versammelten sich am 2. November in Basel für den Protesttag. Auch aus Aarau sind Baubüezer angereist. Sie sind sich einig: «So geht es nicht mehr weiter. Wir leben nur noch für die Arbeit!» Bereits am frühen Morgen ging auf Baustellen in der ganzen Region nichts mehr. Besonders erfreulich: Auch Bauleute, die erst nicht am Protesttag teilnehmen wollten, liessen sich von der Streiklust ihrer Kollegen anstecken. Gegen 11 Uhr startet die Demo im De-Wett-Park, gleich beim Basler Hauptbahnhof. Laut trillerpfeifend, fahnenschwenkend und gutgelaunt ziehen die Büezer durch die Basler Innenstadt.

«Und jetzt sollen wir auch noch am Wochenende chrampfen?»

DREISTE MEISTER

Die Büezer fordern: mehr Familienzeit, mehr Freizeit! Amir Özbey * sagt zu work: «Meine Tage sind zu lange und zu anstrengend. Zeit mit der Familie habe ich nur am Wochenende.» Sein Kollege Hamza Cakar * ergänzt: «Und jetzt sollen wir auch noch am Wochenende chrampfen?»

Für die Baubüezer steht viel auf dem Spiel: Der auslaufende Landesmantelvertrag regelt ihre Arbeitsbedingungen. Seit Wochen laufen harzige Verhandlungen. Der Baumeisterverband spricht von Lohnerhöhungen, aber nur im Gegenzug mit «Flexibilisierungen», sprich für radikale Vertragsverschlechterungen à la 58-Stunden-Woche und Arbeit auf Abruf. Doch das lassen sich die Bauleute nicht bieten.

Deshalb rollt die Protestwelle in den kommenden Tagen weiter: von Genf über Lausanne nach ­Zürich. Hoffentlich bringt das die Baumeister zur Vernunft. Denn am 14. November steht die letzte Verhandlungsrunde an.

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