Eine Doku zeigt frauen- und schwulenfeindliche Scheichs livevor der Kamera.
FRAUENFEIND: Scheich Khalid Salman. (Foto: ZDF)
Prunkvolle Fussballstadien, luxuriöse Hotels. Die Wüstenstadt Katar hat sich für die anstehende Fussballweltmeisterschaft auf Hochglanz poliert. Doch ein Blick hinter die schillernden Kulissen zeigt: In Katar werden Menschenrechte mit Füssen getreten. (work berichtete: rebrand.ly/teufelskreis).
Nicht nur leben viele Arbeitsmigrantinnen und -migranten in prekären Verhältnissen. In der-Doku des ZDF «Geheimsache Katar» schockiert WM-Botschafter Khalid Salman mit homophoben Aussagen: Schwulsein sei «Haram», also eine Sünde. Laut Salman haben Schwule «einen geistigen Schaden». Denn Homosexualität ist in Katar illegal und wird bestraft.
Die Sponsoren hüllen sich in Schweigen.
SÜSSIGKEITEN. Ein weiterer Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm zeigt die Frauenfeindlichkeit der katarischen Scheichs. Ein ZDF-Journalist traf sich mit mehreren Scheichs zum Abendessen. Auf die Frage, warum Frauen in Katar verschleiert sein müssen, folgt ein absurder Vergleich. Einer der Scheichs nimmt das Beispiel von Süssigkeiten. «Vor dir liegt eine unverpackte Süssigkeit. Du weisst nicht, ob sie jemand berührt oder angebissen hat. Dann nimmst du doch lieber die verpackte Süssigkeit.» Als der Journalist darauf hinweist, dass Frauen ja keine Süssigkeiten seien, zeigt die Männerrunde kein Verständnis.
Die Aussagen der Katarer lösen Entsetzen aus. Doch die Sponsoren schreckt dies nicht ab. Das Geld für die Profitmaschine Fussball-WM fliesst munter weiter. Bisher hat sich noch kein grosser Geldgeber kritisch geäussert oder sogar das Sponsoring abgesagt. Anders diverse Menschenrechtsorganisationen: Neu warnt Human Rights Watch vor Reisen nach Katar. Besonders für Menschen der LGBT-Community berge der Aufenthalt Risiken.
Der Dokfilm Geheimsache Katar ist in der ZDF-Mediathek abrufbar: rebrand.ly/zdf-katar.