Alles nur geklaut?

Anne-Sophie Zbinden, Chefredaktorin

Money, money, money must be funny, in a rich man’s world – Geld ist lustig in der Welt der reichen Männer. Das werden sich die CS-Manager wohl auch gedacht haben, als sie in den letzten 10 Jahren zwar insgesamt 3 Milliarden Franken Verlust einfuhren und dennoch ganz fidel 32 Milliarden Franken Boni einsteckten . Dabei erfüllen Boni ihre Aufgabe nicht: im besten Fall sind sie wirkungslos, im schlechtesten Fall fördern sie betrügerisches Verhalten. Das sagt Antoinette Weibel im Onlineportal Ellexx. Sie ist Forscherin an der Universität St. Gallen (HSG), einer Institution fernab jeglicher linker Systemkritik.

Um die Finanzwelt zu retten, muss der Staat einspringen.

RIEN DE RIEN. Um die Finanzwelt zu retten, musste jetzt der Staat einspringen – 14 Jahre, zwei Monate und viele falsche Schwüre nach der UBS-Krise vom Dezember 2008. Denn statt an griffigen Kontrollen wurde fleissig an Karrieren gewerkelt. Non, rien de rien, non, je ne regrette rien … Die UBS dankt’s Finanzministerin Karin Keller-Sutter. Der Deal: Der Bankkonzern kann sich seine ärgste Schweizer Konkurrentin für läppische 3 Milliarden unter den Nagel reissen und bekommt dafür «Versicherungen» im Wert von 259 Milliarden Franken, das Risiko tragen wir alle – ist das alles nur geklaut? Eo, eo.

Geklaut wird unbestritten bei den Renten: ginge es nach der BVG-Vorlage, die die rechts-bürgerliche Mehrheit im Parlament jetzt zusammengeschnurpft hat, müssten alle mehr einbezahlen, um weniger zu bekommen. So würde zum Beispiel eine 50jährige Schreinerin, die Vollzeit arbeitet, 42 Franken mehr an Lohnbeiträgen leisten, um dafür 271 Franken weniger Rente zu erhalten! Drei mal drei macht vier, widewidewitt und drei macht neune … Gegen diese Gaga-Vorlage haben die fortschrittlichen Parteien und die Gewerkschaften das Referendum ergriffen.

GRUSLIG. Die Haare wirr zu Berge stehen lässt Coiffure Suisse: Ginge es nach dem Arbeit­geberverband, würden die Mindestlöhne für Coiffeusen und Coiffeure weit hinter der Teuerung zurückbleiben. Mehr noch, die Coiffeurmeister wollen sogar den schweizweit tiefsten kantonalen Mindestlohn von 19 Franken 75 unterbieten! Nicht nur für die Mitarbeitenden wäre der Vorschlag ein Rückschritt, sondern für die ganze Branche. Es metaphysischs Grusle het mi packt im Coiffeur-Gstüel …

In einer Streik-Dauerwelle befinden sich Zehntausende Lohnabhängige in Deutschland, Grossbritannien und Frankreich. Es ist vor allem die Inflation, die den Menschen ein Loch ins Portemonnaie frisst und sie auf die Stras­sen treibt. It’s the working, the working, just the working life … In Deutschland zuletzt zu einem Megastreik, der Flughäfen und den Bahnverkehr lahmlegte. In Gross­britannien hatten im Winter zum ersten Mal seit Jahrzehnten die Mitarbeitenden des Gesundheitsdienstes gestreikt und sich damit eine Lohnerhöhung von 5 Prozent erkämpft – und bis heute sind die Gewerkschaften kein bisschen müde. In Frankreich wiederum geht es um die völlig unnötige Rentenreform, die Präsident Emmanuel Macron um jeden Preis durchboxen will, auch wenn dabei die Demokratie flöten geht. Denn es geht um Geld, Geld, Geld.

Liedtexte von: Die Prinzen, Abba, Edith Piaf, Pippi Langstrumpf, Mani Matter, Bruce Springsteen

1 Kommentare

  1. Beat Hubschmid 7. April 2023 um 1:17 Uhr

    …und reiche Frauen? Ist dort fertig lustig?

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