Tööpler, Machos, Geiferer: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist weit verbreitet. Jetzt geht die Unia in die Kleber-Offensive.
PROBLEMZONEN MARKIEREN: Die Unia hat Kleber gegen sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz lanciert. (Fotos: Unia)
Sie sind pinkig grell und gäch provokant – die neuen Unia-Sticker gegen Belästigung am Arbeitsplatz. Das Ziel ist simpel: Wo immer es zu Sexismus kommt, sollen sich Betroffene und alle aufrechten Frauen und Männer wehren. Mit direkten Ansagen, mit Beschwerden bei der Firma, allenfalls per Rechtsweg, und neu eben auch mit einer Art Problemmarkierung durch Sticker. Beklebbares gibt es schliesslich genug: den Pornokalender in der Umkleide, den Spind des Typs, der ständig schlüpfrige Sprüche klopft, den obszönen «Witz» auf dem Toitoi, oder die Bürotür des Chefs, der nichts dagegen unternimmt. Daniela Karst, Unia-Kampagnenleiterin «Frau auf dem Bau», erklärt: «Dank diesen Klebern wird vermehrt über sexuelle Belästigung gesprochen werden – auf der Arbeit, im Pausenraum oder in der Beiz. Und die Vorgesetzten werden daran erinnert, dass sie verpflichtet sind, den Arbeitsplatz zur belästigungsfreien Zone zu machen.»
DER NEUSTE STREICH
Tatsächlich ist das Problem virulent. In einer Unia-Umfrage unter Frauen in Bauberufen Anfang 2023 gab über die Hälfte an, bereits sexuelle Belästigung erlebt zu haben. Ein Viertel berichtete, im Job sexualisierte Gewalt erlitten zu haben. Und 82 Prozent verlangten, dass die Unia etwas dagegen tue. Das Kleberset (gratis bestellbar hier) ist allerdings
nur der neuste Streich einer langjährigen Kampagne. Einen schon etwas älteren, aber äusserst hilfreichen Unia-Ratgeber für Belästigte gibt es hier. Und die von der Unia mitgegründete Plattform belaestigt.ch bietet Tipps und Online-Beratungen – auch für Arbeitgeber.