Alle Eltern müssen früher oder später entscheiden, wann ihr Kind sein erstes Handy erhält. Und wenn es so weit ist, stellen sich viele weitere Fragen. work gibt erste Antworten.
GROSSE WEITE WELT: Das Smartphone gehört heute schon in jungen Jahren dazu. (Foto: Adobe Stock)
Welche Regeln sind sinnvoll?
Grundsätzlich gilt: Gewisse Regeln festzulegen, an die sich
alle Familienmitglieder halten, ergibt auf jeden Fall Sinn und hilft Kindern und Jugendlichen, einen gesunden Umgang mit Handys zu entwickeln. Mit «alle» sind auch Sie als Eltern gemeint! Halten Sie sich selbst an die Regeln, fällt es auch Ihren Kindern leichter, diese zu befolgen – zum Beispiel, das Handy während des Essens auszuschalten oder handyfreie Abende einzulegen. Am besten stellen Sie die Regeln gemeinsam mit Ihren Kindern auf. Unbedingt sollten Sie mit Ihrem Kind darüber sprechen, welche Daten es im Internet preisgeben darf und welche nicht. Weiterführende Tipps dazu finden Sie zum Beispiel bei Pro Juventute.
Sollen wir die Bildschirmzeit beschränken?
Ein tägliches oder wöchentliches Zeitlimit festzulegen ist hilfreich und nötig. Nützlich, auch wenn es kein Allheilmittel ist: Sie können die Bildschirmzeit auf dem Gerät Ihres Kindes beschränken, sogar für jede App einzeln, und auch gewisse Onlineinhalte ganz sperren. Mehr Informationen und eine Anleitung gibt es zum Beispiel hier.
Was, wenn die Regeln nicht eingehalten werden?
So, wie Sie die Regeln gemeinsam festlegen, sollten Sie auch die Konsequenzen bei einem Regelbruch zusammen definieren. Zum Beispiel: Wer den handyfreien Abend nicht einhält, muss am Wochenende für alle kochen oder den Tisch decken. Nicht zu empfehlen ist es, Handyzeit als Belohnung oder Strafe einzusetzen – dann wird die Zeit am Handy nur noch kostbarer für Ihr Kind. Wird der Regelbruch zur Gewohnheit, sollten Sie gemeinsam überlegen, was helfen könnte, damit sich das Kind an die Regeln halten kann.
Was hilft dem Kind auf dem Weg zum bewussten und gesunden Medienkonsum?
Leben Sie es vor! Nicht hilfreich ist es, den Handy- und Medienkonsum generell zu verteufeln oder ganz zu verbieten. Einen gesunden Umgang mit dem Handy lernt man nur, indem man es benutzt. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Medienaktivitäten und zeigen Sie Interesse. Vielleicht spielen Sie das Lieblingsspiel des Sprösslings auch mal mit?
Woran erkenne ich, dass mein Kind zu viel Zeit am Handy verbringt?
Sitzt das Kind lieber drinnen am Handy, statt sich mit Freundinnen und Freunden zu treffen? Hat es keine Lust mehr auf Hobbys, ist es oft gereizt oder aggressiv? Das könnten Anzeichen für einen zu hohen Medienkonsum sein. Wichtig ist herauszufinden, warum das Handy gerade so wichtig ist: Vielleicht läuft es in der Schule nicht gut, oder es gibt Probleme mit den Freundinnen oder Freunden? Gelingt es nicht, die Bildschirmzeit im Zaum zu halten, und führt das Thema oft zum Streit, kann es helfen, sich bei einer Beratungsstelle Hilfe zu holen.
Weiterführende Informationen und Adressen von Beratungsstellen auf der nationalen Plattform zur Förderung von Medienkompetenz.
Zahlen und Fakten Vier von fünf Zwölfjährigen
43 Prozent der 8- bis 9jährigen haben in der Schweiz ein eigenes Handy, bei den 12- bis 13jährigen sind es 79 Prozent. Das belegen Studien der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW. In der Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von bis 19 Jahren sind es gar 99 Prozent, die mit eigenem Handy oder Smartphone ausgestattet sind. Weitere Zahlen und Fakten zur Mediennutzung finden Sie hier.