Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat es geschafft: Ab 2029 wird die 35-Stunden-Woche eingeführt. Erst nach der sechsten Streikrunde hat die Deutsche Bahn eingelenkt und die wichtigste Forderung der Gewerkschaft erfüllt.
DURCHGESETZT: Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), spricht am Dienstag bei einer Pressekonferenz über die Einigung mit der Deutschen Bahn im Tarifkonflikt. (Foto: Keystone)
Das deutsche Zugpersonal und der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hatten am Dienstag guten Grund zum Feiern. Nach dem längsten Bahnstreik der bundesdeutschen Geschichte mit insgesamt sechs Streikrunden und nervenaufreibenden Verhandlungen hat die Deutsche Bahn endlich nachgegeben und der Einführung der 35-Stunden-Woche zugestimmt.
Weselsky sagte kurz vor der Einigung: «Insgesamt verdeutlicht diese Tarifauseinandersetzung die Bedeutung von Gewerkschaften für eine bessere Zukunft im Eisenbahnsystem.» Der Streit zwischen dem Bahnkonzern und der Gewerkschaft war während Monaten festgefahren und hat den Bahnverkehr in ganz Deutschland mehrmals komplett lahmgelegt. Begonnen hatte die Streikwelle im vergangenen November.
SCHRITTWEISE REDUKTION DER ARBEITSZEIT
Die Reduktion der Arbeitszeit erfolgt schrittweise auf 37 Stunden im Jahr 2025 und auf 35 Stunden ab dem Jahr 2029. Wer mehr arbeiten möchte, bis zu 40 Stunden pro Woche, kann dies zu einem Lohnaufschlag weiterhin tun. Damit ist die wichtigste Forderung der GDL, die Arbeitszeitsenkung zu gleichem Lohn, erfüllt worden. Die Gewerkschaft hat im Gegenzug eine Friedenspflicht unterzeichnet und wird während der nächsten zwei Jahren nicht mehr streiken.
MEHR LOHN
Die Gewerkschaft konnte auch eine generelle Lohnerhöhung aushandeln. Der Lohn wird bis ins Jahr 2025 in zwei Schritten um 420 Euro erhöht und eine Inflationsprämie ausgezahlt. Die GDL wollte auch eine Ausweitung ihrer Tarifzuständigkeit auf weitere Unternehmensbereiche der DB erreichen. Der Konzern hat dies in den Verhandlungen aber verhindert.