1x1 der Wirtschaft
Krankenkassenprämien werden unbezahlbar: Darum Ja zur Prämienentlastungsinitiative

Die Krankenkassenprämien schossen in den letzten beiden Jahren um 15 Prozent in die Höhe, während die Löhne kaum vom Fleck kamen (s. Artikel unten). Für viele Haushalte mit unteren und mittleren Einkommen ist es ein grauenhaftes Gefühl, die Prämienrechnung aus dem Briefkasten zu nehmen. Eine vierköpfige Familie zahlt heute mehr als 1000 Franken pro Monat. Selbst wenn sie ein HMO- oder Hausarztmodell gewählt hat. Das ist für viele Haushalte nicht mehr ­tragbar. Sie wissen langsam nicht mehr, wie sie die ­Prämie noch zahlen sollen.

Verdoppelt. Heute muss ein Paar mit zwei Kindern rund 14 Prozent des Nettolohnes für die Krankenkasse zahlen (Standardprämie). Vor knapp 25 Jahren war das weniger als die Hälfte – nämlich etwas weniger als 8 Prozent. Es ist krass, aber leider wahr: Die Prämienbelastung hat sich in den letzten knapp 25 Jahren ungefähr ver­doppelt.

Unsolidarisch. Eines der Hauptprobleme ist, dass die Kantone ihre Prämienverbilligungen nicht ausreichend ­erhöht haben. Bei der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes hat der Bundesrat versprochen, dass niemand mehr als 8 Prozent des Einkommens für die Krankenkasse ausgeben müsse. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Prämienverbilligungen eingeführt. Dieses Versprechen wurde von den Kantonen nicht eingehalten. Schlimmer noch: Während sich die Prämien real mehr als verdoppelten, wurden die Prämienverbilligungen mit 30 Prozent vergleichsweise wenig erhöht.Die Krankenversicherung ist obligatorisch, was für die Solidarität gut ist. Unsolidarisch ist aber, dass diese in der Schweiz über eine Kopfprämie finanziert wird. Kita-Betreuerin und Rohstoffhändler zahlen gleich viel. Doch der Prämienschock macht dem Rohstoffhändler nichts aus – er hat mehr als genug Geld. Für die Kita-Betreuerin wird er jedoch untragbar. Damit sich das ändert, ­haben die Gewerkschaften die Prämienentlastungsinitiative mitlanciert. Niemand soll mehr als 10 Prozent des Einkommens für die Prämie ausgeben müssen. Wenn die Initiative am 9. Juni angenommen wird, werden die ­unteren und mittleren ­Einkommen endlich ­entlastet. Das ist überfällig.

Daniel Lampart ist Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB).

Schreibe einen Kommentar

Bitte fülle alle mit * gekennzeichneten Felder aus.