Vetropack: Frühzeitige Pensionierungen und Abfindungen
Streik führt zu Verbesserung des Sozialplans

Die Gewerkschaften Unia und Syna sowie die Personalkommission von Vetropack haben dieses Wochenende einen Sozialplan unterzeichnet. Dank einem Streik und zähen Verhandlungen konnten im Sozialplan deutliche Verbesserungen für die 180 Arbeiterinnen und Arbeiter erreicht werden.

EN GRÈVE: Der Streik der Vetropack-Büezerinnen und Büezer hat Wirkung gezeigt. Unia-Sekretärin Nicole Vassalli (r.) ist dennoch enttäuscht über die Schliessung der Fabrik. (Foto: Keystone)

Nach der Ankündigung der Schliessung der Glasfabrik in Saint-Prex VD traten die Arbeiterinnen und Arbeiter in einen siebentägigen Streik und forderten einen Sozialplan, der diesen Namen verdient (work berichtete).

FRÜHZEITIGE PENSIONIERUNG AB 60

Durch ihre Mobilisierung und Entschlossenheit konnte jetzt ein deutlich verbesserter Sozialplan unterzeichnet werden. Die Arbeiterinnen und Arbeiter von Vetropack erhalten höhere Abfindungen, Unterstützung bei der Jobsuche sowie die Möglichkeit zur frühzeitigen Pensionierung. Die Höhe der Abfindung ist abhängig von der Dauer der Betriebszugehörigkeit, dem Alter und der Familiensituation. Ein Vorruhestandssystem ab 62 Jahren wird ergänzt durch eine Regelung für Arbeitnehmende ab 60 Jahren, damit diese sich frühzeitig pensionieren lassen können. Die Hälfte der Arbeiterinnen und Arbeiter werden per Ende August ihren Job bei Vetropack verlieren. Die übrigen Stellen werden schrittweise bis 2026 gestrichen; bis dann will Vetropack alle Maschinen und Anlagen in Saint-Prex abgebaut haben.

INDUSTRIELLE ARBEITSPLÄTZE MIT ZUKUNFT

Nicole Vassalli begleitet die Belegschaft von Vetropack als Unia-Sekretärin des Kantons Waadt in ihrem Kampf für einen fairen Sozialplan. Sie sagt: «Der Abschluss eines Sozialplans ändert nichts am grossen Bedauern über die Schliessung der letzten Schweizer Glasfabrik von Vetropack.» Trotz Versprechungen, die Vetropack bei der Aufhebung des Streiks machte, bietet die Geschäftsleitung für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer keinerlei Alternativen in einem industriellen Bereich an. Die Unia fordert auf kantonaler und nationaler Ebene eine Industriepolitik, so dass qualitativ hochwertige industrielle Arbeitsplätze in der Schweiz erhalten und neu geschaffen werden können. (Mehr zum Thema in diesem Artikel über Stahl Gerlafingen)

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