Bei der Unia-Jugend-Konferenz stellen junge Büezerinnen und Büezer klar: Arbeitgeber müssen sich besser um ihren Nachwuchs kümmern! Denn viele Lernende leiden unter schlechter Ausbildungsqualität, Diskriminierung und Überstunden, wie neue Umfrageergebnisse zeigen.
ZEICHEN GESETZT: Die Unia-Jugend hat auf der Burg in Bellinzona Flagge gegen Fremdenhass gezeigt. (Foto: dak)
Die Resultate einer Unia-Umfrage bei Lernenden schockieren: Von den über 1100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern berichten über 92 Prozent von Stress am Arbeitsplatz, und mehr als ein Drittel erleben Rassismus sowie Mobbing bei der Ausbildung. Zudem sehr bedenklich: 55,5 Prozent der Lernenden berichten, dass sie mehr als 9 Stunden pro Tag arbeiten, obwohl dies nach dem Schweizer Arbeitsgesetz illegal ist. Diese Umfrage und die prekäre Situation von jungen Arbeiterinnen und Arbeitern war das Kernthema bei der Unia-Jugend-Konferenz.
Über 50 junge Menschen trafen sich vergangenes Wochenende in Bellinzona. Die Gewerkschaftsjugend besprach neben den besorgniserregenden Resultaten der Lehrlingsumfrage die erfolgreiche AHVx13-Abstimmung und neu gegründete Jugendgruppen in der Westschweiz. Für Félicia Fasel, nationale Jugendsekretärin der Unia, ist klar: «Auch die Jugend hat sich stark engagiert bei der Initiative rund um die 13. AHV. Und das zeigt: Wir junge Menschen sind ein wichtiger Teil der Gewerkschaft!»
Gegen Hass und Gewalt
Die Jugendgruppen haben schweizweit an Stärke gewonnen. Die Jugendgruppen aus Zürich, dem Tessin sowie der Region Biel-Solothurn berichten von Zuwachs und immer mehr jungen Menschen, die sich gewerkschaftlich engagieren wollen. In der Westschweiz formen sich zudem neue Kräfte. Neu gibt es im Jura, in Genf und in Neuenburg Unia-Jugend-Gruppen. An der Konferenz stellen sich die Initiantinnen der Neuenburger Lernenden-Initiative «Für mehr Schutz in der Lehre» sowie die Juso mit ihrer Forderung, dass Lernende im ersten Lehrjahr einen Mindestlohn von 1000 Franken erhalten, vor. Damit schmiedet die Gewerkschaftsjugend politische Allianzen und will für die Anliegen der Lernenden die Kräfte bündeln.
Im Anschluss an die Konferenz setzte die Unia-Jugend ein starkes Zeichen auf der Burg in Bellinzona. Noch im September letzten Jahres hing da eine Fahne mit fremdenfeindlichen Parolen der rechtsextremen Gruppe «Junge Tat». Die Gewerkschaftsjugend setzt mit der Aktion auf der Burg ein deutliches Zeichen gegen Hass und Gewalt sowie für Toleranz und Solidarität.