Lohnverhandlungen fürs Gastgewerbe gescheitert
Jetzt ziehen die Gewerkschaften vors Schiedsgericht

Trotz Rekordbuchungen keine Lohnerhöhung im Gastgewerbe? Auch nach vier Verhandlungsrunden sind die Arbeitgeberverbände nicht bereit, die Mindestlöhne auf ein faires Niveau zu heben. Das lassen die Gewerkschaften nicht durchgehen.

KEINE FAIREN LÖHNE! Trotz Rekordbuchungen gibt es keine höheren Löhne. (Montage: work)

Bittere Neuigkeiten für die Büezerinnen und Büezer aus dem Gastgewerbe: Die Arbeitgeberverbände Gastrosuisse, Hotelleriesuisse und Swiss Catering Association sind auch nach vier Verhandlungsrunden nicht bereit, die Mindestlöhne für das kommende Jahr in ihrer Branche auf ein anständiges Niveau anzuheben. Seit April versuchen die Gewerkschaften Unia, Syna und die Hotel & Gastro Union, bessere Löhne auszuhandeln – bislang ohne Erfolg. Dabei ist eine Lohnerhöhung dringend nötig, weil das aktuelle Niveau nicht mehr tragbar ist.

Als nächstes ziehen die Gewerkschaften vor das Schiedsgericht des Landes-Gesamtarbeitsvertrags (L-GAV). Dieses Gericht setzt sich aus einem Arbeitgebervertreter, einem Arbeitnehmervertreter sowie aus einem Vorsitzenden zusammen. Dieser wird vom Obergericht Bern aus seiner Mitte bestimmt. Das Ziel: die Beilegung kollektiver Arbeitsstreitigkeiten. In diesem Fall konkret: die Festsetzung einer realen Erhöhung der Mindestlöhne. Der Gerichtsentscheid hat definitiven Charakter.

Gastro-Reallöhne sinken seit 2017

Die knausrige Haltung der Arbeitgeber befremdet. Denn 2023 war ein Rekordjahr! Noch nie zuvor wurden so viele Übernachtungen in den Schweizer Hotels gebucht. Und auch für dieses Jahr sind die Prognosen hervorragend. Das Vor-Pandemie-Niveau wurde im Gastgewerbe nicht nur erreicht, sondern mittlerweile übertroffen.

Von dieser guten Situation profitieren aber bisher nur die Patrons. Für die Angestellten wird die Lage immer prekärer. Die tiefen Löhne bringen die Angestellten zunehmend in finanzielle Nöte. Denn Prämien, Mieten und Preise steigen. Kommt hinzu: Die Reallöhne im Gastgewerbe sinken seit 2017 kontinuierlich. Das hat das Bundesamt für Statistik errechnet. Zwar konnten die Gewerkschaften in den letzten Jahren eine Anpassung der Mindestlöhne an die Teuerung erreichen. Doch wer nicht den Mindestlohn verdient, erhielt in der Regel gar keine Lohnerhöhung. Das soll sich jetzt endlich ändern. Der Entscheid des Schiedsgerichts wird auf Oktober erwartet. 

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