Sie akzeptieren nicht mehr, dass nur die Oberen abkassieren
Sie gehen für gerechte Löhne auf die Strasse!


Dominique Hodel (34), Detailhandeslfachfrau «Unser Lohn reicht nicht mehr zum Leben!»

«In meiner Branche sind die Löhne extrem tief – für das, was wir tagtäglich leisten. In Detailhandelsbetrieben, die keinen von der Unia unterstützten Gesamtarbeitsvertrag (GAV) haben, sind die Arbeitenden mit dem Mindestlohn, den sie bekommen, am Existenzminimum. Genau diese Ungerechtigkeit motiviert mich, am 21. September an die Lohndemo zu gehen. Denn der jetzige Lohn reicht kaum mehr für unser Leben. Die Teuerungen wurden letztes Jahr nicht wirklich angepasst – bei ganz vielen überhaupt nicht. Das muss unbedingt geändert werden! Zudem muss es meiner Meinung nach überall einen Mindestlohn geben, der zum Leben reicht. Wenn wir gemeinsam laut sind, bewirken wir zusammen, dass es Druck gibt. Die Chefs sollen merken, dass wir mit unserem ­Lebensstandard und mit unseren Löhnen nicht mehr zufrieden sind. Ich bin hässig, dass wir beim Teuerungsausgleich ignoriert wurden, und dafür müssen wir gemeinsam auf der Strasse ein fettes Ausrufezeichen setzen. Sie sollen merken, dass sich etwas ändern muss. Mein Demo-Slogan lautet: Der Lohn reicht nicht mehr fürs Leben!»


Julian (22), Büromitarbeiter medizinischer Bereich «Das ist eine Sauerei»

«Die Löhne sind besonders im Gesundheitswesen nicht fair. Die sogenannte Lohnerhöhung, die wir letztes Jahr erhalten haben, hat die Inflation überhaupt nicht abgedeckt. In diesem Jahr wurden wir dann informiert, dass wir nicht einmal einen Rappen mehr bekommen. Ich finde es eine absolute Sauerei, wie die Löhne in den Chefetagen in den letzten Jahren ex­plodiert sind und gleichzeitig die Löhne der Arbeitenden teilweise gleich geblieben oder sogar gesunken sind. Wir spüren es alle! Alles wird teurer: die Krankenkassen, die Mieten, die Lebensmittel, das Handy-Abo – und gleichzeitig sinken unsere Löhne. Wenn wir nur lieb fragen, werden unsere Chefs die Löhne nie erhöhen. Wir müssen zusammen auf die Strasse gehen! Der 21. September ist dafür eine optimale Möglichkeit, um gemeinsam zu zeigen, was wir wollen. Je mehr Menschen zur Lohndemo nach Bern kommen, desto stärker ist das Zeichen, das wir ­setzen können. Mein Demo-­Slogan lautet: Gemeinsam kämpfen!»


Rhea (26), Servicemitarbeiterin «Aus Solidarität gemeinsam auf die Strasse!»

«In der Gastronomie sind die Löhne tendenziell niedrig. Es besteht eindeutig Handlungsbedarf. Es braucht bessere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen – insbesondere für diejenigen, die schon lange in der Branche arbeiten und keine formale Ausbildung haben. Arbeitserfahrung wird oft nicht anerkannt. Für viele Menschen ist es sehr schwierig, mit diesem Lohn über die Runden zu kommen.

Ich gehe am 21. September deshalb auf die Strasse, weil es Themen sind, die uns alle betreffen: Die Löhne sinken, die Lebenshaltungskosten steigen, und es wird für immer mehr Menschen schwierig, finanziell klarzukommen. Selbst wenn man nicht direkt betroffen ist, ist es wichtig, aus Solidarität gemeinsam auf die Strasse zu gehen und zu zeigen, dass wir nicht wollen, dass es so viele Menschen schwierig haben. Denn die Möglichkeit, etwas zu ändern, ist da! Mein Demo-Slogan lautet: ‚Wir müssen zusammenstehen, wir müssen zusammen kämpfen!’»


Salomé Luisier (56), Pflegehelferin «Meine Mutter ging schon vor 40 Jahren wegen derselben Probleme demonstrieren»

«Ich arbeite in einer privaten Spitex, bin im Stundenlohn angestellt und werde nur dann bezahlt, wenn ich bei meinen Klienten bin. Mit 33 Franken pro Stunde verdiene ich deutlich zu wenig. Letztens sah ich ein Inserat von einer Stiftung, die pflegende Angehörige für 35 Franken pro Stunde einstellt.

Ich musste damals noch für 2500 Franken einen Kurs beim Roten Kreuz machen, den ich selbst bezahlt habe, und verdiene jetzt keine 35 Franken. Die Schweinerei ist jedoch, dass diese Stiftung von der Kasse sogar 47 Franken pro Stunde oder noch mehr ­bekommt und einfach abkassiert. Die Löhne im Gesundheitswesen sind nicht fair.

Allgemein stelle ich immer wieder fest, dass die Löhne in sogenannten Frauenberufen – aus was für Gründen auch immer – noch immer viel niedriger sind als in anderen Berufen. Das stösst bei mir auf Unverständnis. Deshalb gehe ich am 21. September auf die Strasse. Meine Mutter ging bereits vor 40 Jahren wegen derselben Probleme demonstrieren, und dennoch hat sich bis heute nichts verändert. Das macht mich sehr traurig und hässig. Denn die Arbeit, die ich ausübe, ist wertvoll und sollte auch entsprechend bezahlt werden. Je mehr Leute wir bei der Lohndemo sind, desto mehr Gehör werden wir finden und desto besser tut es auch jedem Einzelnen. Denn der Zusammenhalt motiviert uns gegenseitig. Davon bin ich überzeugt!

Solange die Situation im Berufsalltag so bleibt, wie sie ist, ist es einfach notwendig, sich für bessere Arbeitsbe­dingungen einzusetzen. Ich hoffe, dass wir auch diejenigen erreichen, die zwar im stillen mit unseren Forderungen einverstanden sind, sich aber noch nie wirklich für uns eingesetzt haben. Es braucht wahnsinnig viel Geduld, bis eine Veränderung eintritt, aber eines Tages wird sie kommen! Das hat die Vergangenheit in anderen Belangen schon ­gezeigt. Mein Demo-Slogan lautet: Frauenberufe brauchen eine Lohnanpassung!»

Grosse Lohn-Demo in Bern

Am 21. September findet in Bern die grosse Lohn-Demo statt. Unia-Mitglieder können gratis nach Bern reisen. Dafür haben die Unia-­Regionen Extrazüge aus der Westschweiz, dem Tessin oder der Ostschweiz organisiert. Wer noch kein Ticket hat, kann sich unter diesem Link anmelden.

Das Programm:

13.30 Uhr: Besammlung auf der Schützenmatte (Nähe Bahnhof)

14.00 Uhr: Demo-Beginn

15.00 Uhr: Schlusskundgebung auf dem Bundesplatz: Reden und Konzert 

16.00 Uhr: Ende der Kundgebung

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