Streik gegen die Game-Industrie
Hollywoods Synchronsprecherinnen und -sprecher sind wieder im Spiel

Gamerinnen und Gamer können aufatmen. 80 Videospiele-Firmen haben eingewilligt, die Videogame-Künstlerinnen besser zu entlöhnen und sie vor dem ausbeuterischen Einsatz von künstlicher Intelligenz zu schützen. Doch die grossen Player bleiben stur.

IM EINSATZ FÜR DAS GUTE: Die Streikenden haben mit Wonder Woman eine starke Unterstützerin im Kampf gegen die Game-Industrie. Doch auch wenn die Synchronsprecherinnen und -Sprecher ihre Forderungen bei vielen Firmen durchsetzen konnten, gehört Warner Bros. Games zu den Firmen, die stur bleibt und deshalb weiter bestreikt wird. (Foto: Keystone)

Die Synchronsprecherinnen und Synchronsprecher in Hollywood haben nach mehr als einem Monat ihren Streik beendet. Hunderte Sprecherinnen und Sprecher für Computerspiele waren vorübergehend verstummt, weil sie von den Giganten der Spieleindustrie bessere Löhne und klare Regeln im Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI) forderten (work berichtete). Der Stein des Anstosses: Die Videogameonzerne wollten die Stimmen von Synchronsprechern und Motion-Capture*-Künstlerinnen durch KI nachbilden und ohne ihre Zustimmung und ohne angemessene Entschädigung verwenden. 

Mehr Lohn, mehr Schutz

Dagegen haben sich die Streikenden erfolgreich gewehrt, allen voran SAG-AFTRA-Präsidentin Fran Drescher, auch bekannt als die «Nanny». Jetzt hat sich die Gewerkschaft SAG-AFTRA (Screen Actors Guild-American Federation of Television and Radio Artists) mit 80 Game-Firmen geeinigt. 

DER SIEG IST UNSER: Die frühere Nanny-Darstellerin Fran Drescher hat als Gewerkschaftsführerin schon wieder einen Erfolg erzielt. (Foto: Keystone)

Die vorläufige Vereinbarung sieht unter anderem Lohnverbesserungen und Schutzmassnahmen gegen den «ausbeuterischen Einsatz» von künstlicher Intelligenz vor. Duncan Crabtree-Ireland, der nationale Geschäftsführer und Verhandlungsführer der SAG-AFTRA, sagte zur Nachrichtenagentur AP:

Die 80 Unternehmen, die unseren KI-Bedingungen gerne zustimmen, beweisen, dass diese Bedingungen nicht nur vernünftig, sondern auch machbar und nachhaltig für die Unternehmen sind.

Diese Unternehmen würden «dazu beitragen, die menschliche Kunst, den Einfallsreichtum und die Kreativität zu bewahren, die die Grundlage für interaktive Geschichten bilden».
 
Der Streik gegen andere grosse Videospiele-Konzerne, darunter die Spielefirmen von Disney und Warner Bros. sowie Electronic Arts Productions Inc., wird hingegen fortgesetzt.

* Motion-Capture, wörtlich Bewegungserfassung, ist ein Verfahren zur Erfassung und Aufzeichnung von Bewegungen, so dass diese am Bildschirm wiedergegeben und weiterverarbeitet werden können.

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