Von der Schweiz nach Paris
Sie bringt die Unia-Pflegepläne ins französische Parlament

Genau so müsse Politik funktionieren: von unten nach oben. Eine Vertreterin der französischen Linken, Siegerin der Parlamentswahlen, lobt das Pflege-Manifest der Unia. Sie hat mit dem Dokument Grosses vor.

«GESETZE VON DEN LEUTEN, FÜR DIE LEUTE»: Aktivistin Magali Mangin ist begeistert davon, wie das Pflege-Manifest entstanden ist. (Foto: Florian Bachmann)

Für die französische Aktivistin Magali Mangin ist klar: «Die Politik muss von den Leuten für die Leute gemacht werden.» Genau nach diesem Motto ist auch das Manifest «Gute Pflege im Alter» der Unia entstanden: Zuerst stellte eine wissenschaftliche Studie die Pflegenden in den Mittelpunkt. Danach erarbeiteten diese in einem kollektiven Prozess und zusammen mit Forschenden das Manifest

Da die Langzeitpflege auch in Frankreich in der Krise steckt, will Mangin nun die Studie und das darauf basierende Manifest in die französische Politik einbringen. Und zwar sehr direkt. Denn Mangin, die mit ihrem Mann im Kanton Aargau wohnt, ist aktives Mitglied von «La France Insoumise». Die Partei hat als Teil der linksgrünen Allianz im Juli die französischen Parlamentswahlen gewonnen. Auch Französinnen und Franzosen, die im Ausland leben, können in der Partei aktiv werden. Mangin schätzt, dass es in der Schweiz rund 60 Personen sind.

«Hervorragende Arbeit»

Die Aktivistin ist begeistert von der Studie und dem Manifest. Zu work sagt sie:

Die Pflegenden, als Expertinnen und Experten der Branche, haben eine hervorragende Arbeit geleistet. Mit diesen Dokumenten können wir ein Gesetz schreiben, das die Langzeitpflege in Frankreich auf eine bessere Basis stellt.

Ein Gesetz schreiben: Das meint Magali Mangin wörtlich. Denn in Themen mit Handlungsbedarf führt «La France Insoumise» eine sogenannte Gesetzeswerkstatt durch. Mangin erklärt den Prozess: 

Zuerst wird eine Grundlage gewählt, meist ein Text. Dann findet ein Workshop statt, der für alle offen ist. Leute, die in einer Branche arbeiten, diskutieren dort untereinander und mit Juristinnen und Juristen. «Das dauert meist etwa drei Stunden, dann haben wir einen ausformulierten Gesetzesvorschlag. Diesen können unsere Parlamentarierinnen und Parlamentarier in der Nationalversammlung einbringen.»

Premiere in der Schweiz

Wie Mangin an der Unia-Pflegekonferenz vom 31. August verriet, plant «La France Insoumise» eine Premiere: Zum ersten Mal überhaupt will die Partei eine Gesetzeswerkstatt mit den Ausland-Französinnen und -Franzosen in der Schweiz durchführen.

Und wir wollen das Unia-Manifest als Grundlage nehmen.

Denn eins sei klar, so die Aktivistin: Auf beiden Seiten der Landesgrenze seien die Probleme der Langzeitpflege dieselben. Da sei es sinnvoll, auch bei den Lösungen zusammenzuarbeiten. «Hoffentlich», so Mangin, «gelingt es uns gemeinsam, den Wandel einzuleiten, den die Pflege braucht.»

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