Unia-Chefin Vania Alleva:
«Mit Peanuts geben wir uns nicht zufrieden!»

KLARE ANSAGE: Unia-Präsidentin Vania Alleva bezeichnet die Weigerung der Firmen, die Teuerung auszugleichen, als Frechheit, die die Lohnabhängigen nicht akzeptieren. (Foto: Gaetan Bally)

«Liebe Kolleginnenund Kollegen

Seit 2021 sinken unsere Reallöhne. Das sind drei Jahre in Folge. Das gab es seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie. Gleichzeitig wird alles teurer: Lebensmittelpreise, Energie, Mieten, Krankenkassenprämien – sie alle sind gestiegen und steigen zum Teil noch weiter. Das bedeutet, dass wir uns mit unserem Lohn immer weniger leisten können.

Personen und Familien mit tiefen und mittleren Einkommen trifft das besonders hart. Für sie wird es immer schwieriger, über die Runden zu kommen. Viele müssen am Essen sparen oder können sich keine Ferien mehr leisten. Das ist inakzeptabel in einem reichen Land wie der Schweiz. Diese Entwicklung müssen wir stoppen!

Und diese Entwicklung können wir stoppen. Denn der Mehrheit der Firmen geht es gut bis sehr gut. Die Topmanager zocken ungeniert weiter ab. Die neuste Lohnschere-Studie der Unia zeigt: Ein durchschnittlicher Topmanager verdient in einem Jahr so viel wie eine Tieflohnverdienerin in 143 Jahren. Die Lohnschere hat sich weiter geöffnet. Das hängt auch damit zusammen, dass die höchsten Löhne um 3,8 Prozent gestiegen sind. Die unteren und mittleren Löhne dagegen real stagnieren oder gar sinken.

Gleichzeitig kassiert auch das Aktionariat Jahr für Jahr immer höhere Milliardensummen an Dividenden und aus Aktienrückkäufen. Einen guten Teil davon gar noch steuerfrei oder mit Steuerrabatt. Kurz: Bei den Firmen ist mehr als genug Geld vorhanden. Doch die Manager und das Aktionariat wollen es nicht teilen mit jenen, die all diese Profite erarbeiten. Die öffentlich angekündigte Weigerung der Arbeitgeber, die Teuerung vollständig auszugleichen und die Löhne substantiell zu erhöhen, ist eine Frechheit. So geht das nicht!

Wir erwarten bei den Lohnverhandlungen im Herbst substantielle und generelle Lohnerhöhungen. Mit Peanuts geben wir uns nicht zufrieden! Es ist dringend notwendig und für viele Menschen schlichtweg lebenswichtig, dass die Löhne steigen.

Wir fordern insbesondere:

  • Den vollen Ausgleich der Teuerung der letzten drei Jahre.
  • Echte Lohnerhöhungen für alle. Die Lohnschere darf nicht weiter auseinandergehen. Gerade die unteren Lohnklassen müssen überproportional profitieren, um ein würdiges Leben führen zu können.
  • Keine Löhne mehr unter 4500 Franken. Alle mit einem Berufsabschluss müssen mindestens 5000 Franken verdienen. Ein Vollzeitjob muss zum Leben reichen!
  • Die Festschreibung des automatischen Teuerungsausgleichs in allen Gesamtarbeitsverträgen. Der Teuerungsausgleich ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, denn ohne bekommen wir für die gleiche Arbeit weniger Lohn.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, im Unterschied zu den Abzocker­managern wird uns Lohnabhängigen nichts geschenkt. Sie bedienen sich mit Höchstlöhnen und Super-Boni. Wir hingegen müssen für jeden Fortschritt kämpfen. Die Unia tut dies in den Betrieben, in den Branchen und auf der Strasse. Zum Beispiel an der nationalen Kaufkraftdemo in zwei Wochen in Bern.

Setzen wir am 21. September gemeinsam ein starkes Zeichen für höhere Löhne. Werden wir laut für mehr Lohngerechtigkeit! Ich freue mich auf euch – uniti siamo forti!»

Grosse Lohn-Demo in Bern

Am 21. September findet in Bern die grosse Lohn-Demo statt. Unia-Mitglieder können gratis nach Bern reisen. Dafür haben die Unia-­Regionen Extrazüge aus der Westschweiz, dem Tessin oder der Ostschweiz organisiert. Wer noch kein Ticket hat, kann sich unter diesem Link anmelden.

Das Programm:

13.30 Uhr: Besammlung auf der Schützenmatte (Nähe Bahnhof)

14.00 Uhr: Demo-Beginn

15.00 Uhr: Schlusskundgebung auf dem Bundesplatz: Reden und Konzert 

16.00 Uhr: Ende der Kundgebung

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