Freiburger Metallbauer haben gestreikt
Sie kämpfen um die Konkursmasse

70 Mitarbeitende der Metallbaufirma Progin SA in Bulle FR traten wegen fehlender Lohnzahlungen in den Streik. Zwei Tage später meldete Progin Konkurs an. Vergebens war der Streik trotzdem nicht. 

MITTENDRIN: Unia-Mann Yannick Ferrari hat die Büezerinnen und Büezer vor Ort in Bulle FR unterstützt. (Foto: Keystone)

Ende August informierte die Freiburger Metallbaufirma Progin SA ihre 160 Beschäftigten über die «beklagenswerte» Situation des Unternehmens. Eine geplante Übernahme sei aus finanziellen Gründen gescheitert. Nur ein Teil der Angestellten würde vom Nachbarunternehmen Sotta SA, das ebenfalls im Metallbau tätig ist, übernommen. 

Streikposten kontrollieren 

Yannick Ferrari, Mitglied der Geschäftsleitung der Unia Freiburg, sagt:

Die Beschäftigten der Progin SA sind wütend über die Nichtauszahlung der Löhne im August und wollen ihre Rechte wahren.

Deshalb traten 70 Mitarbeitende der Werkstätten und der Montage in den Streik und stoppten die Produktion. Die meisten Streikenden waren vor Ort anwesend und kontrollierten mit Streikposten die Zufahrt der Lastwagen. Ferrari erklärt: «Die Kunden kamen noch die Metallprodukte abholen, die sie bereits bezahlt hatten. Wir überprüften die Lieferungen, damit es keinen Missbrauch gibt und keine Vermögenswerte wegkommen.»

Warten auf Entschädigung 

Die Geschäftsleitung der Progin SA sei auch während des Streiks zum Dialog bereit gewesen. Und teilte mit, dass die Lohnzahlungen wegen des Konkursverfahrens von den Behörden blockiert würden. Dabei geht es gemäss Unia-Mann Ferrari um eine Summe von rund 1,3 Millionen Franken. Immerhin zahlte die Ausgleichskasse noch während des Streiks Erwerbsausfallsentschädigungen und Familienzulagen.

FAHNEN GEHISST: Die Unia stand an der Seite der streikenden Belegschaft. (Foto: Keystone)

Am zweiten Streiktag gab die Firma dann offiziell ihren Konkurs bekannt, und die Belegschaft beendete den Streik. Die Angestellten haben jetzt Anspruch auf eine Insolvenzentschädigung, doch diese gilt ausschliesslich für die ausstehenden Löhne. Weitere Vergütungen, wie beispielsweise die Auszahlung des 13. Monatslohns oder Ferienentschädigungen, sind nicht gedeckt.

GAV missachtet 

«Wenn wir früher über die katastrophale Situation des Unternehmens informiert worden wären, hätten wir für alle Beteiligten das Beste tun können. Die Tatsache, dass eine Firma, die den Metallbau-GAV unterzeichnet hat, die Sozialpartner nicht frühzeitig informiert, ist ein Fehler, den man ihr vorwerfen muss», sagte Yannick Ferrari gegenüber Radio Freiburg. Der Streik habe immerhin dafür gesorgt, dass keine Maschinen und andere Vermögenswerte aus der Konkursmasse abgezogen werden konnten.

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