Stromkonzern Alpiq
Austritt aus dem Atom-Fanclub

Weil die Economiesuisse-Ideologen den atomrückfälligen Bundesrat feiern, tritt der Stromkonzern ­Alpiq aus dem Wirtschafts­dachverband aus. Und spart sich 100 000 Franken pro Jahr.

AKW-FANBOY: Energieminister Albert Rösti. (Foto: Keystone)

Der Bundesrat hat im August entschieden, dass er das Bauverbot neuer Atomkraftwerke aufheben will. Dies als eilfertige Umsetzung der Blackout-Initiative, die er offiziell ablehnt. Einer Initiative, bei der für immer ungewiss bleiben wird, ob sie nur dank gekauften, gefälschten Unterschriften formell zustande gekommen ist. Die Blackout-Initiative lanciert und eingereicht hat ein Energieclub Schweiz. Das ist ein Verein von vielen Alt-Atomfreunden und einigen Jung-SVPlern. Seine Finanzierung ist intransparent, aber knapp ist das Geld jedenfalls nicht. Pro Unterschrift bezahlte der Energieclub bis zu 7.50 Franken. Beauftragt war auch die Firma ­Incop aus der Waadtländer Kantonshauptstadt Lausanne. Gegen die Incop laufen unterdessen Ermittlungen wegen Wahlfälschung. Von den 125 830 gültig erklärten Unterschriften für die Blackout-In­itiative stammen 35 164 Unterschriften aus dem Kanton Waadt. Diesen und anderen Merkwürdigkeiten will der Bundesrat nicht nachgehen.

ES RENTIERT NICHT

Ebenfalls nicht nachgehen wollen die Schweizer Energiekonzerne dem Bau von neuen Atomkraftwerken. Aus ganz pragmatischen kapitalistischen Gründen: Strom aus neuen Atomkraftwerken ist zu teuer. Nicht nur in der Schweiz. Sondern weltweit. Ausser der Staat finanziert sie.

Zu den ersten, die den bundesrätlichen AKW-Rückfall bejubelten, gehörte der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse. Das mag erstaunen, wenn man dessen notorische Abneigung gegen staatliche Eingriffe in die Wirtschaft berücksichtigt. Doch auch hier setzten sich bei der Economiesuisse die Ideologen durch. Einmal zu viel für den Energiekonzern Alpiq, unter anderem Miteigentümer der AKW Gösgen und Leibstadt. Der spart sich seinen sechsstelligen Mitgliederbeitrag ab nächstem Jahr. Und konzentriert sich auf den «Dachverband der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz, AEE Suisse». Die AEE Suisse setzt sich ein für eine «beschleunigte Umsetzung der Energiestrategie 2050»

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