Neuer Uno-Bericht: Gewalt an Frauen weltweit
Der gefährlichste Ort für Frauen und Mädchen ist ihr Zuhause

Diese Grafiken verdeutlichen das alarmierende Ausmass von Gewalt an Frauen weltweit.

Die Uno hat in ihrem neuesten Bericht zu geschlechtsspezifischer Gewalt besorgniserregende Zahlen veröffentlicht: Über 51 100 Frauen wurden im Jahr 2023 Opfer von Femiziden – also getötet, weil sie Frauen sind. Die Mehrheit der Täter stammt aus dem engen sozialen Umfeld der Opfer wie Ehemänner, Partner oder Familienmitglieder.

ERSCHRECKEND: Alle zehn Minuten wurde 2023 weltweit eine Frau von ihrem Partner oder einem Familienangehörigen getötet. (Grafik: work) 

Globale Unterschiede  

Ein Blick auf die Grafik verdeutlicht die globale Verteilung der Femizide. Besonders erschreckend sind die Zahlen aus Afrika, wo die höchste Rate an tödlicher Gewalt gegen Frauen registriert wurde (21 700). Doch auch in Europa ist die Lage ernst: Jedes Jahr sterben hier Tausende Frauen durch häusliche Gewalt. 

Die globalen Zahlen zeigen zudem: Bei 55 Prozent der häuslichen Tötungen handelte es sich um Tötungen durch den Partner, während in 45 Prozent der Fälle ein Familienmitglied der Täter war.

Unterschiede der Geschlechter

Während die meisten Tötungsdelikte von Männern ausserhalb der häuslichen Sphäre begangen werden, ist das Zuhause der gefährlichste Ort für Frauen und Mädchen.
In fast zwei Dritteln (60.2 Prozent) der Fälle sind die Frauen von einem Partner oder einem Familienmitglied getötet worden.

2023 wurden rund 85’000 Frauen und Mädchen durch Gewaltverbrechen ermordet. 
Doch etwa 80 Prozent der weltweiten Gesamtopferzahl sind Jungen und Männer. 

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist vermeidbar

Die Ursachen von Gewalt an Frauen liegen laut der Uno in tiefverwurzelten patriarchalen Strukturen und gesellschaftlichen Machtverhältnissen. Im Bericht schreibt die Uno: 

Sehr oft handelt es sich bei solchen Tötungen nicht um isolierte Vorfälle, sondern um den Höhepunkt bereits bestehender Formen geschlechtsspezifischer Gewalt, die alle Regionen und Länder weltweit betreffen.

Viele Fälle von Gewalt an Frauen blieben zudem unsichtbar, da sie hinter verschlossenen Türen geschehen. Besonders prekär sei dies für Frauen in wirtschaftlicher oder sozialer Abhängigkeit von ihren Tätern.

Der Bericht zeigt auf, dass bestehende Präventionsmassnahmen oft nicht ausreichen.
Die Experten der Uno machten darauf aufmerksam, dass viele der Opfer vor ihrem Tod aufgrund von Gewalt in der Beziehung Hilfe gesucht hätten. «Dies deutet darauf hin, dass viele Frauenmorde vermeidbar wären», erklärten sie. Kontaktverbote für männliche Partner könnten demnach entscheidend dazu beitragen, Leben zu retten, so die Experten.

Der Bericht endet mit einem dringenden Appell: Jede Form von Gewalt an Frauen muss sichtbar gemacht werden, damit sie nicht weiter hingenommen wird. Veränderung ist möglich, doch sie erfordert Entschlossenheit – von Politik, Gesellschaft und jedem Einzelnen.

Verschiedene Arten von häuslicher Gewalt

  • Körperliche Gewalt (z.B. schlagen) 
  • Sexuelle Gewalt (z.B. Vergewaltigung)
  • Psychische Gewalt (z.B. Beschimpfungen)
  • Wirtschaftliche Gewalt (z.B. das Verbot, ein eigenes Konto zu haben) 
  • Soziale Gewalt (z.B. das Verbot, Freunde zu treffen) 

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