Erster Prozess, erster Erfolg
Viva-Solar muss Monteur 10’000 Franken zahlen!

Zuerst schwänzte Viva-Chef David Zlatkovic die Schlichtungsverhandlung, dann den Prozess. Gebracht hat es ihm nichts. In seiner Firma herrscht derweil gähnende Leere.

ER MUSS BEZAHLEN: Viva-Solar-Chef David Zlatkovic schwänzte die Gerichtsverhandlung und wurde zu einer Geldzahlung an einen ehemaligen Mitarbeiter verurteilt. (Foto: Rheintal24/Montage: work)

Es war ein Blitzprozess sondergleichen, der sich letzte Woche vor dem Bezirksgericht Münchwilen TG abspielte! Angeklagt war die St. Galler Photovoltaik-Firma Viva Solar von David Zlatkovic (28). Etliche Büezerinnen und Büezer werfen ihm Abzocke, Misswirtschaft und krumme Geschäfte vor. So auch der Monteur Bruno Pereira*. Ihm hatte Zlatkovic willkürlich 4800 Franken vom Lohn abgezogen und 111 Überstunden nicht bezahlt. 

All das erläuterte vor Gericht Lukas Auer von der Unia-Rechtsberatung. Doch schon nach elf Minuten hatte die Richterin genug gehört. Sie erklärte den Prozess für beendet. Dies, weil der beschuldigte Zlatkovic nicht aufgekreuzt war – trotz obligatorischer Vorladung. Und obwohl er zuvor schon die Schlichtungsverhandlung hatte sausen lassen. Für dieses Verhalten fand Anke Gähme, Regioleiterin der Unia Ostschweiz-Graubünden, gegenüber TV Ostschweiz deutliche Worte:

Es ist traurig, wenn jemand seine Energie darauf verwendet, Arbeitnehmer zu betrügen, dann aber nicht mal die Eier hat, persönlich beim Gerichtsprozess vorbeizukommen.

Immerhin: Gebracht hat das Schwänzen nichts, im Gegenteil.

Kurz vor Konkurs?

Heute, bloss sechs Tage nach der «Verhandlung», steht bereits das Urteil: Zlatkovic muss Pereira den Lohnabzug vollumfänglich zurückzahlen und die Überstunden komplett vergüten. Damit winken dem Monteur fast 9000 Franken. Zusätzlich muss Zlatkovic Pereira 800 Franken ausserrechtliche Entschädigung zahlen. Mit diesem Urteil folgt die Richterin der Unia auf ganzer Linie. 

SUPPORT: Die Unia war im Gegensatz zum Viva-Solar-Chef am Prozess präsent. (Foto: zvg)

Zlatkovic könnte zwar noch Rekurs einlegen. Doch ob er dazu fähig ist, scheint fraglich. Denn zurzeit fehlt jede Spur von ihm. Nicht einmal in seinem Büro weiss man über seinen Verbleib. Zuletzt sei er am Prozesstag gesehen worden. Aber überhaupt scheint die Bude demnächst endgültig zu kollabieren: Ausser einer einzigen Person, die das verwaiste Büro hütet, sind sämtliche Mitarbeitenden weg oder krank geschrieben! Und laut TVO-Informationen fordert eine Leasingfirma ihre der Viva gestellten Fahrzeuge zurück und droht mit Polizei. Offenbar hat Zlatkovic auch diese Rechnungen nicht bezahlt.

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