Patrouilleure und Sicherheitsmitarbeitende legen Luxus-Resort lahm
Streik im grössten Ski-Resort der USA

Dem US-Konzern Vail Resorts gehören weltweit über 40 Luxus-Ski-Resorts, darunter auch in Crans-Montana und Andermatt in der Schweiz. Die Löhne sind weit weniger luxuriös. Deshalb legten die Mitarbeitenden im grössten US-Skigebiet ihre Arbeit nieder. Doch der Streik lässt die Schneekönigin kalt.

HABEN DIE NASE VOLL: Die Pisten-Büezerinnen und -Büezer von Park City wollen einen Lohn, mit dem Sie auch leben können. (Foto: Park City Professional Ski Patrol Association) 

Kirsten Lynch ist CEO und Aushängeschild des US-Konzerns Vail Resorts. Auf Fotos ist sie meist mit breitem Lächeln und in sportlicher Kleidung zu sehen, Berge im Hintergrund. Die NZZ machte sie kurzerhand zur Schneekönigin. Ihr Geschäftsmodell: Kauf von Skigebieten, einschliesslich Restaurants und Wintersportschulen, und dann voll auf Luxus-Resorts setzen. Jüngst so geschehen in Andermatt und Crans-Montana.

KIRSTEN LYNCH WIRKT FREUNDLICH, ABER: Hinter dem Lächeln verbirgt sich eine profitgetriebene Geschäftsfrau. (Foto: Vail Resort)

Lynch betont immer wieder, dass für sie die Mitarbeitenden im Zentrum stünden. Doch die Mitarbeitenden im grössten US-Skigebiet sehen das anders – und zwar massiv.

Streikbrecher

Nach monatelangen erfolglosen Verhandlungen haben die Mitarbeitenden des Park City Resorts am 27. Dezember 2024 ihre Arbeit niedergelegt, mitten in der Hauptsaison. So dass im grössten Skigebiet der USA am Wochenende nur noch 99 der 350 Pisten offen waren und 26 von 41 Skiliften in Betrieb. Auf Social Media beklagten sich zahlreiche Gäste über lange Wartezeiten. Irgendwie verständlich, kostet doch der Saisonpass um die 1000 Dollar.

Die Streikenden verlangen höhere Löhne. Denn im Park City Resort passiert das, was wir auch in den Schweizer Alpen-Resorts beobachten: alles wird teurer, es gibt kaum noch bezahlbaren Wohnraum. Doch statt die Löhne zu erhöhen und ihre Mitarbeitenden ins Zentrum zu stellen, engagiert CEO Kirsten Lynch Streikbrecher. Und beruft sich auf frühere Lohnerhöhungen. Die Löhne seien in den letzten vier Jahren um 50 Prozent gestiegen. In den laufenden Verhandlungen biete man der Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von etwa 4 Prozent an, sagte eine Vail-Sprecherin zu CNN. Das würde aber nur eine Erhöhung von 1 Dollar pro Stunde bedeuten. Für die Gewerkschaft ein lächerliches Angebot.

Über 200 Millionen Gewinn

Gewerkschafterin Quinn Graves ist in der Geschäftsleitung der Gewerkschaft Park City Professional Ski Patrol Association, die 200 Mitglieder der Patrouillen und Mitarbeitenden der Bergsicherheit vertritt. Graves sagt:

Sie haben die Löhne stark erhöht. Aber die Anhebung des Einstiegslohns von 13 Dollar pro Stunde auf 21 Dollar ist lächerlich. Davon kann man hier nicht leben.

Die Gewerkschaften fordern einen Mindestlohn von 23 Dollar pro Stunde und eine stetige Anpassung der Löhne an die Teuerung. Die Forderungen der Gewerkschaft würden Vail Resorts 900’000 Dollar zusätzlich pro Jahr kosten. Ein Klacks bei einem Nettogewinn von 230,4 Millionen Dollar.

SIE VERDIENEN WENIGER PRO STUNDE ALS EIN BURGER IM SKIGEBIET KOSTET: Die Patrouilleure prangern ihre zu tiefen Löhne an. (Foto: Park City Professional Ski Patrol Association) 

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