Neuer Oxfam-Bericht über Ungleichheit
Superreiche: Nicht machen, sondern nehmen

Milliardär Donald Trump übernimmt die Macht, und damit auch seine superreichen Einflüsterer. Gleichzeitig tümmelt sich ab heute am WEF in Davos die Geldelite. Die Konzentration von Reichtum bei einigen wenigen nimmt zu und ist brandgefährlich, wie der neue Oxfam-Bericht zeigt.

GEKOMMEN, UM DIE ARMEN ZU SCHRÖPFEN: Donald Trump macht Politik, um sich und seine reichen Freunde noch reicher zu machen. (Foto: Keystone)

Ungleichheit spaltet die Gesellschaft. Reiche sind von Krisen weniger betroffen oder können sich besser schützen. Und sie beeinflussen die Politik zu ihren Gunsten, was die Ungleichheit wiederum verstärkt. Die wirtschaftliche Macht einiger wenigen bestimmt ganze Industrien und zunehmend auch die öffentliche Meinung, letztendlich auch die Demokratie. Donald Trump, flankiert von Elon Musk & Co. zeigt diese gefährliche Verflechtung von politischer und wirtschaftlicher Macht. Ihre Politik verspricht nichts Gutes in Sachen Gleichheit. 

Billionäre im Anmarsch

Der neuste Bericht der Nichtregierungsorganisation Oxfam (Takers, not Makers) zeigt einmal mehr: die Reichen werden immer reicher, und das immer schneller. Das Vermögen von Milliardären ist im Jahr 2024 dreimal so schnell gestiegen wie 2023. Innerhalb der nächsten 10 Jahre erwartet Oxfam die ersten fünf Billionäre. Währenddessen hat sich die Zahl der in Armut lebenden Menschen aufgrund von Wirtschafts-, Klima- und Konfliktkrisen seit 1990 kaum verändert:

Fast 3,6 Milliarden Menschen leben unter der Armutsgrenze. Dies entspricht heute 44 Prozent der Menschheit. In perverser Symmetrie besitzen die reichsten 1 Prozent fast 45 Prozent des gesamten Vermögens. Wenn einer der 10 reichsten Milliardäre 99 Prozent seines Vermögens verlieren würde, wäre er immer noch Milliardär.

Erben und Netzwerkeln

Der meiste Reichtum ist nicht Leistung und Verdienst zuzuschreiben. 60 Prozent des Reichtums der Milliardäre stammt entweder aus Erbschaften, Vetternwirtschaft, Korruption oder aus Monopolmacht. Im Jahr 2023 wurden zum ersten Mal mehr neue Milliardäre durch Erbschaft als durch Unternehmertum reich. Einen zentralen Grund für diese Ungleichheit sieht Oxfam im Kolonialismus, der bis heute anhält. Das koloniale System ziehe immer noch Reichtum aus dem globalen Süden zu den superreichen 1 Prozent im globalen Norden ab. Und zwar 30 Millionen US-Dollar pro Stunde.

Ungleichheit: Solidar fordert neues Steuersystem

Die gewerkschaftsnahe Hilfsorganisation Solidar hat die neusten Ungleichheitszahlen Zahlen für die Schweiz publiziert: Die 41 Milliardärinnen und Milliardären in der Schweiz haben ein Vermögen von 221,8 Milliarden Dollar. Und eine Person aus dem reichsten 1 Prozent verdient in neun Tagen, was eine Person aus den ärmsten 50 Prozent in einem Jahr verdient. Seit 2019 ist das Vermögen der Milliardärinnen und Milliardäre in der Schweiz um 70,8 Milliarden Dollar gestiegen – das entspricht 39 Millionen Dollar pro Tag. 

Deshalb fordert Solidar: 

  • Dominanz des Nordens in Finanzmärkten und Handel stoppen.
  • Ungerechte Steuerpraktiken beenden und Steuerflucht globaler Konzerne und Multimilliardäre verhindern. Globale Steuerpolitik unter UNO-Schirmherrschaft fördern. 
  • Schutz der Rohstoffhandelsfirmen aufheben. Rohstoffkonzerne müssen gerechte Steuern zahlen, Umweltschäden kompensieren, Klimaanpassung finanzieren & Menschenrechte achten. Das fordert auch die neue Konzernverantwortungs-Initaitive (Unterschreiben über diesen Link).
  • Ein globales Wirtschafts- und Handelssystem fördern, das faire Löhne und Arbeitsbedingungen im globalen Süden unterstützt. 
  • Internationale Zusammenarbeit stärken, insbesondere Süd-Süd-Kooperation. Regierungen im Globalen Süden bei der Verbesserung öffentlicher Dienste und Grundversorgung unterstützen
  • Ausbau und Stärkung der sozialen Systeme, um den gesellschaftlichen Ausgleich zu fördern und die Auswirkungen extremer Vermögenskonzentration abzumildern. 

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