Enttäuschung bei der Belegschaft
Trotz Staatshilfe: 50 Entlassungen bei Stahlwerk in Emmenbrücke

Das Parlament hat für Stahlkonzerne eine Senkung der Stromkosten beschlossen. Damit sollen auch Arbeitsplätze erhalten werden. Doch Swiss Steel foutiert sich darum und stellt trotzdem 50 Mitarbeitende vor die Tür. 

BETROFFEN: Ein Stahlbüezer an der Demo vom letzten Dezember in Emmenbrücke. (Foto: Keystone)

Dank dem Einsatz der Stahlarbeiterinnen und Stahlarbeiter von Gerlafingen SO und Emmenbrücke LU hat das Parlament im Dezember eine Reduktion der Netzabgaben für Schweizer Stahlwerke beschlossen. Damit könnte Swiss Steel in den nächsten vier Jahren bis zu 25 Millionen Franken sparen. Dennoch setzt der Konzern auf Abbau: er stellt 50 Personen auf die Strasse und streicht 130 Stellen in Emmenbrücke. Ende Januar wird Steeltec bekanntgeben, wer von den Entlassungen betroffen ist.

Für Lösungen gekämpft

Philipp Niederberger arbeitet in der Administration von Steeltec und ist Mitglied der Personalkommission. Er sagt: «Wir hatten in den letzten Wochen viele Sitzungen, interne sowie auch mit der Firmenleitung von Steeltec, und haben Lösungen mit Frühpensionierungen aufgezeigt. Wir waren auch im Bundeshaus und beim Kantonsparlament Luzern und haben für die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand gekämpft: dies unter anderem auch, um Frühpensionierungen finanziell zu ermöglichen.» Die angekündigten Entlassungen sind für ihn eine grosse Enttäuschung.

Gespräch mit Milliardär Haefner

Auch die Unterstützung durch den Kanton Luzern und den Bund werde damit aufs Spiel gesetzt. Niederberger sagt:

Viele Politiker haben sich sehr engagiert für die Steeltec, all diese Arbeit ist nun vielleicht vergebens.

Zusammen mit der Unia, Syna und Angestellte Schweiz wird jetzt das Gespräch mit der Konzernleitung und dem Hauptbesitzer von Swiss Steel, dem Amag-Milliardär Martin Haefner, gesucht. Niederberger sagt: «Haefner hat letzte Woche die Gründung einer Stiftung für wohltätige Zwecke angekündigt. Da liegt es auf der Hand, dass ihm das Wohlergehen seiner Angestellten ebenfalls wichtig ist.»

Vorbild Gerlafingen

Matteo Pronzini, Branchenleiter der MEM-Industrie bei der Unia, sagt:

Statt einen nachhaltigen Geschäftsplan für Steeltec auszuarbeiten, will Swiss Steel die Produktionskapazitäten auf dem Buckel der Belegschaft abbauen.

Was bei Stahl Gerlafingen möglich war, sollte auch in Emmenbrücke möglich sein, sagt Pronzini. Das Management der Beltrame-Gruppe hat die im vergangenen Herbst angekündigten Entlassungen bei Stahl Gerlafingen vorerst gestoppt. (work berichtete)

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