Lohnrunde 2024Demos mit Wirkung
Real mehr Lohn auf dem Konto: Darüber können sich Büezer und Büezerinnen in vielen Branchen und Betrieben freuen.
Im Wallis haben Baufirmen, Kanton und Gewerkschaften ein Kontrollinstrument gegen Lumpenbuden geschaffen.
1,2 Milliarden Franken – so viel Geld wird im Wallis mit Schwarzarbeit umgesetzt – und dies Jahr für Jahr. Das schätzt die Kantonsregierung. Sie spricht von einem «besorgniserregenden Phänomen» und einer «Plage» für die Wirtschaft – und zieht jetzt neue Saiten auf: Zur Bekämpfung von Schwarzarbeit und unlauterem Wettbewerb im Baugewerbe führt der Kanton aufs neue Jahr das System der E-Badges ein. Dabei handelt es sich um eine Plattform, die zeigt, ob eine Firma die geltenden Gesamtarbeitsverträge einhält und ob die Arbeitnehmenden korrekt gemeldet sind. Diese wiederum können prüfen, ob ihre Chefs sie bei den Sozialversicherungen angemeldet haben und ob sie die entsprechenden Prämien zahlen. Auch zeigt das System, ob die geltenden Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. All dies können Baustellenkontrolleure künftig überprüfen, in dem sie die E-Badges scannen.
Entwickelt haben das neue System ursprünglich die Gewerkschaften und die Arbeitgeberverbände. Nun ist es ihnen gelungen, auch den Kanton an Bord zu holen und das Ganze in eine öffentlich-private Partnerschaft auszudehnen. Der erklärte Wille der drei Player ist es, die Kontrolltätigkeit zu vereinfachen und effizienter zu gestalten. Bisher war das Walliser Kontrollsystem nämlich ziemlich komplex: Beteiligt daran sind die Inspektoren der Dienststelle für Arbeitnehmerschutz (DAA), die Kontrolleurinnen der paritätischen Berufskommissionen (PBK) und des Verbands zur Verstärkung von Baustellenkontrollen (VVBK), zudem die Auftraggeber sowie die Suva. Und jeder Akteur benutzte eigene Kontrollwerkzeuge. Das erschwerte den Austausch, und es kam zu Koordinationsproblemen. Mit dem gemeinsamen Projekt soll sich das ändern. Ob es auch gelingt?
Technisch fusst E-Badges auf dem schweizweit etablierten Bau-Kontrollsystem ISAB. Allerdings geht das Walliser System noch einen Schritt weiter: Während ISAB primär auf Daten der paritätischen Kommissionen, also der Sozialpartner, beruht, stammen die Informationen bei E-Badges auch vom Staat (Ausländerrecht, Quellensteuer), der Suva (Sicherheitsvorschriften) und den Sozialkassen (Prämien). Zudem hat die Walliser Regierung das System für die Vergabe von kantonalen Bauaufträgen als Pflicht erklärt.