Giftmüll im Wallis
Die Asbestgefahr

In einer Walliser Deponie liegt hochgiftiger Asbestmüll unter freiem Himmel. Schuld daran sei ein Mitarbeiter, sagt der Chef.

GEFÄHRLICH: Asbesthaltiges Material wurde im Wallis achtlos ausgeschüttet. (Foto: ZVG)

Asbest ist tödlich. Bereits eine geringe Konzentration von Asbestfasern in der Luft kann das Risiko für verschiedene Erkrankungen wie Lungenkrebs, Tumor im Brust- oder Bauchfell (Mesotheliom) erhöhen. Diese Erkrankung, für die es keine Heilung gibt, tritt meist erst Jahre später in Erscheinung. Bis zu 150 Menschen sterben jährlich an den Folgen von Asbest.

Deshalb gelten strenge Regeln für den Umgang mit Asbest. Sanierungen dürfen nur von der Suva ­anerkannte Spezialunternehmen durchführen. Und für die Entsorgung gilt: Asbestabfälle müssen luftdicht verpackt und angeschrieben sein. Und sie dürfen nur in einer bewilligten Deponie entsorgt werden. In der Deponie Moos in der Nähe von Ried-Brig VS nehmen sie es mit den Vorschriften nicht so genau. Wir der «Blick» berichtete, wurden asbesthaltige Eternitplatten unverpackt auf die Deponie gekippt. Dass sich in der Böschung tatsächlich unbedecktes Asbest befindet, zeigen Proben, die an verschiedenen Orten auf der Deponie von Anwohnenden genommen wurden. Deshalb reichten diese eine Anzeige bei der Walliser Umweltchefin ein.

Renzo Theler ist Geschäftsführer der Firma Theler, die die Deponie betreibt. Er gibt zwar zu, dass die Lagerung nicht korrekt war, weist aber die Schuld von sich und auf einen Mitarbeiter, der den Asbestabfall aufgrund «eines Missverständnisses» den Hang hinuntergestossen habe. Theler gelobt Besserung, und einen neuen Ablauf bei der Annahme von asbesthaltigem Material. Und er betont, dass für die Anwohnenden und Arbeiter kein Gesundheitsrisiko bestanden habe, da sich die Deponie im Freien befinde. Trotzdem ist für Martin Dremelj, Unia-Sektionsleiter im Wallis, klar: «Beim Umgang mit Asbest muss die Firma die Arbeitnehmenden schützen. Und ihnen nicht die Schuld an fehlbarem Verhalten in die Schuhe schieben.»

Asbestfonds: Hilfe ohne Bürokratie

Der Umgang mit der einstigen Wunderfaser Asbest hat leidvolle Folgen. Die Stiftung Entschädigungsfonds für Asbestopfer (EFA) unterstützt Betroffene sowie enge Angehörige und ­informiert Interessierte. Ein grosser Teil der Asbest-Todesfälle sind Arbeiterinnen und Arbeiter, die in den Unia-Branchen tätig waren: im ­Schreiner- und Elektrogewerbe zum Beispiel, im Bauhauptgewerbe und im Apparate- und Maschinenbau. Die Unia hat am runden Tisch, der den Entschädigungsfonds beschlossen hat, mitdiskutiert. (asz)

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