Buchtipps für den 8. März – und die restlichen 364 Tage!
Die feministischen Lese-Tipps aus der work-Redaktion 

Die work-Redaktion präsentiert ihre aktuellen Lieblingswerke aus der feministischen Literatur und wünscht eine gute Lektüre.

STARKE WERKE: Hier kommen die Empfehlungen der work-Redaktion. (Foto: work)

Brutal und ungefiltert

Achtung: Diese Lektüre ist nichts für schwache Egos. Die Autorin und Journalistin Margarete Stokowski brachte bereits 2018 auf den Punkt, was uns an einer gleichberechtigten Gesellschaft hindert: das Patriarchat. In ihrem Buch sind ihre gepfefferten Kolumnen zusammengefasst, die von 2011 bis 2018 in der «taz» erschienen sind. Jedes Kapitel behandelt in kurzer Fassung ein anderes Thema. Dabei geht es um Geld, Liebe, Selbstbestimmung und Machos. Der Sammelband aus Kolumnen eignet sich als perfekte Lektüre für Pendelnde. Der provokante Buchtitel könnte selbst moderne, feminismuskompatible Menschen von der Lektüre abschrecken. Doch scheuen Sie sich nicht, die Lektüre lohnt sich!

Margarete Stokowski: Die letzten Tage des Patriarchats, 2018, 320 Seiten, rund 30 Franken. 

Der Lesetipp von work-Redaktorin Darija Knežević.

Wärmestrom in Kriegszeiten

Die Nachrichtenagentur SDA berichtete erstmals im Jahr 1996 über Franziska Schutzbach, als die damals 17jährige Schülerin in Biel einen Schulstreik für weltweite Abrüstung lancierte. Heute ist Schutzbach eine der prominentesten Feministinnen im deutschsprachigen Raum. In ihrem neuen Buch «Revolution der Verbundenheit» schreibt sie Briefe an fünf prägende Frauenfiguren in ihrem Leben und reflektiert ihre Beziehungen in den Kapiteln Freundschaft, Frauenbeziehungen in Familien, Revolution der Liebe, Sisterhood und weibliche Verweigerung. Schutzbach schafft mit dem Buch einen Raum des feministischen Wärmestroms und liefert gedankliche Fundamente für eine Welt, in der nicht mehr gekämpft werden muss, sondern gesungen und gesät werden kann.
 
Franziska Schutzbach, Revolution der Verbundenheit, 2024, 320 Seiten, rund 30 Franken. 

Der Lesetipp von work-Redaktor Iwan Schauwecker.

Altes Buch, hochaktuell

Kann man als älterer weisser Mann als Lesestipp zum 8. März das alte Buch eines alten weissen Mannes empfehlen? Geht es um Klaus Theweleit und seine zweibändigen «Männerphantasien», kann Mann. Sie sind vor fast 50 Jahren erschienen – und haben mit der Rückkehr offen faschistoider Positionen bis in die Regierungen und die vermeintliche «Mitte der Gesellschaft» eine erneute und dringende Aktualität. Theweleit zeigt erschreckend deutlich, wie die panische Angst vor dem «Zerfluss» des eigenen Selbst zur mörderischen Abwehr alles Weiblichen, Flüssigen und Grenzüberschreitenden führte. Und führt. Denn Theweleits Analyse beschäftigt sich zwar mit der faschistischen Körperpolitik des 20. Jahrhunderts. Doch das (Wieder-)Lesen offenbart erschreckende Parallelen zur heutigen «Gender-Wahn»-Rhetorik der Rechten und der Migrationsdebatte, in denen dieselben männlichen Angstmuster vor «Überflutung», «Unreinheit» und «Auflösung» nationaler und geschlechtlicher Identitäten wiederkehren. 

Klaus Theweleit, Männerphantasien, 1278 Seiten, derzeit ausschliesslich als E-Book, rund 30 Franken. Eine Neuauflage des gebundenen Buches ist für Mai angekündigt.

Der Lesetipp von work-Autor Clemens Studer.

Die Partei der erotischen Linken

Im Land Faguas geschieht schier Unglaubliches: Die Frauenpartei PIE (deutsch: Partei der erotischen Linken) hat (auch mit Hilfe eines Vulkanausbruchs) bei den Wahlen die absolute Mehrheit erlangt. Die PIE und deren neue Präsidentin Viviana Samson entreissen den Männern die Macht: für ein halbes Jahr übernehmen Frauen jeden Bereich des öffentlichen Lebens, einschliesslich Justiz und Polizei. Die entlassenen Männer sollen sich in dieser Zeit bei vollem Lohn als Hausmänner bewähren. Natürlich gibt es sofort heftigste Kontroversen um die Durchsetzung der neuen Linie, bis bei einer Veranstaltung die Präsidentin selbst niedergeschossen wird. Im tiefen Koma läuft an Viviana Samson ihr bisheriges Leben vorbei und gibt ihr die Gelegenheit, über ihren Weg bis an die Spitze des kleinen Landes nachzudenken. Wäre die Welt eine bessere, wenn die Frauen an der Macht wären? Ein Buch zwischen Satire und Utopie, zwischen Politik und Poesie und mit viel Humor.

Gioconda Belli, Die Republik der Frauen, 2012, 304 Seiten, derzeit ausschliesslich als E-Book, rund 7 Franken.

Der Lesetipp von work-Chefredaktorin Anne-Sophie Zbinden.

Bunte Seiten, starke Frauen

Unerschrocken ist eine Graphic Novel, die starke Frauen aus verschiedenen Epochen und Kulturen feiert. Von der Apachen-Kriegerin Lozen bis zur Mumins-Schöpferin Tove Jansson – jedes Kapitel widmet sich einer neuen mutigen Frau. Die farbenfrohen Illustrationen erstrecken sich teils über ganze Seiten und machen die Geschichten lebendig.

Pénélope Bagieu, Unerschrocken, 2022, 144 Seiten, rund 23 Franken.

Der Lesetipp von work-Redaktorin Julia Neukomm.

«Ich bin eine Weyward und trage das Wilde in mir»

Die Kraft der Weyward-Frauen sprengt alle Fesseln. Drei Frauen, über entfernte Generationen miteinander verwandt, kämpfen in unterschiedlichen Zeitaltern und auf eigenwillige Weise für ihre Freiheit und Unabhängigkeit. Althas Geschichte spielt im Jahr 1619. Sie gilt als Hexe und soll einen Mann getötet haben. Ihr abgeschiedenes Leben als unabhängige Frau und ihre besondere Verbindung zu den Tieren machen sie zu einer Bedrohung, die beseitigt werden muss. Violet lebt im Jahr 1942. Sie ist am liebsten unter dem freien Himmel unterwegs, sammelt Insekten und klettert auf Bäume. Die Regeln für junge Damen ihres Standes sind Folter für sie. Dann verändert die folgenschwere Begegnung mit einem Mann ihr Leben für immer. Kate flieht im Jahr 2019 aus London und lässt alles zurück – vor allem ihren Mann, der ihr Leben vollständig kontrolliert. Sie findet Zuflucht im Weyward-Cottage im Norden Englands, das sie von ihrer Grosstante Violet geerbt hat. Dort stösst Kate auf verstörende Gerüchte und auf ein sorgsam gehütetes Familiengeheimnis, das sie bis in die Zeiten der Hexenjagd zurückführt. Ein fesselnder Roman und eine imposante Reise durch die Jahrhunderte.

Emilia Hart, Die Unbändigen, 2023, 416 Seiten, rund 14 Franken.

Der zweite Lesetipp von work-Chefredaktorin Anne-Sophie Zbinden.

Sie wollen noch mehr Lesetipps? Die gibt es hier:

Frauentag-Agenda: Das läuft am 8. März

ZÜRICH 

Workshop: Was tun gegen ­sexuelle Belästigung? Am 6. März ab 18.30 Uhr bei der Unia Zürich. Anmeldungen über diesen Link.

Demonstration zum «feministischen Kampftag» am 8. März ab 13.30, Treffpunkt Paradeplatz.

BASEL 

Unia-Stand zur Arbeitzeit­verkürzung von 10.00 bis 16.30 Uhr mit Malaktion für Kinder am Barfüsserplatz.

Demonstration zum ­«antipatriarchalen Kampftag» ab 17.00 Uhr, Treffpunkt ­Barfüsserplatz.

BERN 

Unia-Stand zur Arbeitzeit­verkürzung von 10.00 bis 13.00 Uhr auf dem ­Bärenplatz. Ab 14.00 Uhr ­Demonstration, Treffpunkt Schützenmatte.

THUN

Unia-Stand vor dem Coop Bälliz zum Thema Arbeitszeit und Arbeitszeitverkürzung.

BADEN 

Feministische Soliparty ab 21.45 Uhr im Royal Baden unter dem Motto «Marie isch STEIHÄSSIG».

WINTERTHUR 

Demonstration zum «feministischen Kampftag» am 7. März ab 19.00 Uhr, ­Treffpunkt Oberer Graben.

Weitere Aktionen finden in Delémont, Lausanne, ­Lugano, Neuenburg, Luzern und weiteren Städten statt. Alle Unia-Veranstaltungen rund um den 8. März finden Sie unter diesem Link.

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