Ratgeber
Wo die Löhne steigen – und wo es noch harzt

Das Lohnjahr 2025 sieht für Arbeitnehmende ­rosiger aus als auch schon. Doch nicht alle Branchen haben Grund zur Freude.

EIN POSITIVES BEISPIEL: In der Bäckerei-Branche werden die Mindestlöhne um 4,1 bis 7,7 Prozent angehoben. Ausserdem gibt es ab 2026 einen automatischen Teuerungsausgleich. (Foto: Canva)

Nachdem in den letzten Jahren die Preise, Krankenkassenprämien und Mieten gestiegen waren, hinkten die Löhne lange hinterher. Für 2025 gibt es endlich gute Nachrichten: «Durch Mobilisierungen und kollektive Verhandlungen konnten für viele Arbeitnehmende der Teuerungsausgleich und auch Reallohnerhöhungen erreicht werden», sagt Noémie Zurlinden, Ökonomin bei der Unia. Eine reale Lohnerhöhung bedeutet, dass die Löhne stärker steigen als die Preise, dass also auch nach Berücksichti­gung des Preisanstiegs ein höherer Lohn übrigbleibt.

Die durchschnittliche Jahresteuerung betrug 2024 1,1 Prozent. Positiv sei zudem, sagt Zurlinden, dass in diesem Jahr die Teuerung tiefer sei als in den Jahren zuvor. Aber:

Der Reallohnverlust der letzten Jahre muss vielerorts noch aufgeholt werden.

Beim Blick auf die einzelnen Branchen können sich nicht alle gleich freuen: In vielen Gewerbebranchen konnten Lohnerhöhungen erreicht werden, die über der Teuerung liegen. Auch im Bauhauptgewerbe konnte nach langwierigen und harten Verhandlungen eine zufriedenstellende Erhöhung der Effektiv- und der Mindestlöhne erreicht werden. «In den Industrie- und Dienstleistungsbranchen ist das Bild etwas durchzogener», sagt Noémie Zurlinden. So scheiterten die Verhandlungen bei Fenaco, Wander und Coop, da die jeweiligen Arbeitgeber nicht zu anständigen Lohnerhöhungen bereit waren. Positiv stimmt, dass es in vielen Branchen eine Verbesserung der Mindestlöhne gibt, etwa bei den Gesamtarbeitsverträgen im Coiffeurgewerbe oder dem Holzbau. In Branchen mit tiefen Löhnen sind faire Mindestlöhne essentiell.

Verhandlungen und Mobilisierung

«Der Einsatz der Arbeitnehmenden und der Gewerkschaften hat sich gelohnt», konstatiert Unia-Ökonomin Noémie Zurlinden. «Obwohl die Resultate nicht überall genügend waren, konnten viele gute Ergebnisse erzielt werden, die für viele Arbeitnehmende für dieses Jahr eine Reallohnerhöhung bedeuten.» Das zeige einmal mehr die Bedeutung von kollektiven Verhandlungen und der Mobilisierung der Arbeitnehmenden.

Die Übersicht:

*Automatischer Teuerungsausgleich von 0,6% gemäss GAV MEM. (Fotos: Adobe stock (4), iStock (2), Pixabay (1), Zvg (2))

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