1x1 der Wirtschaft
Coop: Tiefe Löhne trotz grossem Erfolg

Coop läuft es sehr gut. Der Detailhandelsriese wächst und erzielt hohe Gewinne. Allein 2024 verbuchte er 585 Millionen Franken Reingewinn. Das ist viel Geld. Damit könnte die Genossenschaft allen Beschäftigen eine Lohnerhöhung von 10 Prozent zahlen. Coop ist so erfolgreich, weil es sich den veränderten Einkaufsgewohnheiten besser anpasst als die Konkurrenz. Die Konsumentinnen und Konsumenten tätigen heute weniger oft grosse Wocheneinkäufe und kaufen stattdessen mehrmals unter Woche geringere Mengen ein. Dabei gehen sie in kleinere Geschäfte im Quartier oder auf dem Arbeitsweg. Coop kann von diesem Trend am stärksten profitieren, weil das Unternehmen mit fast 1000 Filialen das dichteste Filialnetz betreibt. Der orange Riese macht aber auch viel Umsatz, weil er die Preise gut auf die Kundschaft abstimmt: Gutverdienenden verkauft man teure Bio- und andere Premium-Produkte. Wer stärker aufs Geld achten muss, lockt man mit der günstigen Prix Garantie-Marke ins Geschäft.

Immer produktiver

Coop hat auch die Kosten im Griff. Das Unternehmen kann mit seinen Industriebetrieben und der Grosshandelstochter ebenfalls wachsen. Das erlaubt Einsparungen beim Einkauf der Waren. Coop hat zudem seine Logistik, die Lagerhaltung und IT modernisiert. Nicht zuletzt hat man aber auch den Druck auf die Angestellten immer weiter erhöht. All diese Massnahmen haben die Produktivität der Coop-Beschäftigten erhöht. Sie bringen heute im Durchschnitt 15 Prozent mehr Waren an den Kundinnen und Kunden als noch 2011 (vgl. Grafik).

Druck auf Löhne

Die Löhne der meisten Beschäftigten sind teuerungsbereinigt nicht im gleichen Ausmass gestiegen. Und trotz hoher Gewinne zahlt die Genossenschaft immer noch Tieflöhne unter 4500 Franken. Selbst erfahrene Berufsleute mit Lehre verdienen oft weniger als 5000 Franken. Es ist unter anderem die Grösse die Coop die Macht gibt, die Löhne so stark zu drücken. Die Genossenschaft beschäftigt nämlich eine oder einen von drei Arbeitnehmenden, die für einen Supermarkt in der Schweiz arbeiten. Mit ihrer Gewerkschaft können die Arbeitnehmenden mächtigen Arbeitgebern etwas entgegensetzen. So wie es die Coop-Beschäftigten mit der Unia 2023 getan haben – und eine Lohnerhöhung von 140 Franken für alle Beschäftigten mit weniger als 4800 Franken durchgesetzt haben.

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